Zusammenfassung
Der Beitrag skizziert, in welchem Ausmaß das gesellschaftliche Phänomen Demografischer Wandel zu einem Paradigmenwechsel in der Sozialen Altenarbeit führt und die Tätigkeitsprofile in der Sozialen Arbeit insgesamt verändert. Einerseits geht es dabei um den Auf- und Ausbau neuer Hilfesettings, um die Förderung sozialer Netzwerke sowie um innovative Formen der Sicherung von Hilfe und Pflege, wenn die eigene Familie nicht vorhanden oder ihr Unterstützungspotenzial nicht verfügbar ist. Soziale Arbeit hat in diesem Kontext die Aufgabe, möglichst wohnortnah ein differenziertes Angebot an Beratung, Bildung, Hilfe und Pflege zu eröffnen und Wege für ein gelingendes Altern in gewohnter Umgebung aufzuzeigen. Andererseits werden aber auch Bildungsansätze und –angebote relevant, die - ausgehend vom breiten Bildungsverständnis der Geragogik - auf die alternde Gesellschaft und ihre Individuen gerichtet sind. Dabei ermöglicht Soziale Arbeit die Förderung von Kompetenz, Kreativität und Reflexivität durch geragogische Begleitung und Befähigung, um damit die Voraussetzungen für eine aktive Gestaltung notwendiger Wandlungsprozesse auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu schaffen. Der Beitrag zeigt weiter auf, in welcher Weise Soziale Arbeit in diesen kontextuellen Bezügen bisher dominierende Arbeitsweisen hinterfragen, sich in neuen Handlungsfeldern verorten und mit unterschiedlichen Professionen und Akteuren, im Sinne von Netzwerkarbeit, eng kooperieren muss. Dies führt zu einer nachhaltigen Veränderung der beruflichen Identität Sozialer Arbeit in der Altenhilfe und wird eine noch stärkere Orientierung an den fachlichen und wissenschaftlichen Prämissen der Sozialen Gerontologie notwendig machen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Aner, K. (2010). Soziale Altenhilfe als Aufgabe Sozialer Arbeit. In K. Aner & U. Karl (Hrsg.), Handbuch Soziale Arbeit und Alter (S. 19-31) . Wiesbaden: VS-Verlag.
Atchley, R. C. (1989). Continuity theory of normal aging. The Gerontologist, 6, 97 – 99.
Beck-Gernsheim, E. (1993). Alter und Familie. In G. Naegele & H. P. Tews (Hrsg.), Lebenslagen im Strukturwandel des Alters (S. 158-169). Opladen: Westdeutscher Verlag.
Beck-Gernsheim, E. (2002). Was kommt nach der Familie? Einblicke in neue Lebensformen. München: Verlag C. H. Beck.
Bertram, H. (2000). Die verborgenen familiären Beziehungen in Deutschland: Die multilokale Mehrgenerationenfamilie. In M. Kohli & M. Szydlik (Hrsg.), Generationen in Familie und Gesellschaft (S. 97-121). Opladen: Leske + Budrich.
Bostelaar, R. A. & Pape, R. (Hrsg.) (2008). Case Management im Krankenhaus. Aufsätze zum Kölner Modell in Theorie und Praxis. Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft.
Bubolz-Lutz E., Gösken, E., Kricheldorff, C. & Schramek, R. (2010). Geragogik. Bildung und Lernen im Prozess des Alterns. Das Lehrbuch. Stuttgart: Kohlhammer-Verlag.
Bubolz-Lutz, E. & Kricheldorff, C. (2006). Freiwilliges Engagement im Pflegemix. Neue Impulse. Freiburg: Lambertus.
Bubolz-Lutz, E. & Kricheldorff, C. (2011). Abschlussbericht Pflegebegleiter. Schriftenreihe Modellprogramm zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung. Band 6. Berlin: GKV-Spitzenverband.
Bullinger, H. & Nowak, J. (1998). Soziale Netzwerkarbeit. Eine Einführung für soziale Berufe. Freiburg: Lambertus.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2010a). Hauptbericht des Freiwilligensurveys 2009. Ergebnisse der repräsentativen Trenderhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Bürgerschaftlichem Engagement. Berlin.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2010b). Sechster Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Altersbilder in der Gesellschaft. Bericht der Sachverständigenkommission. Berlin.
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). (2014). Eine neue Kultur des Alterns. Altersbilder in der Gesellschaft – Erkenntnisse und Empfehlungen des Sechsten Altenberichts ( 5. Auflage). Berlin: BMFSFJ.
Bunzendahl, I. & Hagen, B. P. (2004). Soziale Netzwerke für die ambulante Pflege. Grundlagen, Praxisbeispiele und Arbeitshilfen. Weinheim: München.
Carp, F. M. (1987) Environment and aging. In D. Stokols & I. Altman (Ed.), Handbook of environmental psychology. (Bd. 1, pp. 329-360). New York: Wiley & Sons.
Cumming, E. & Henry, W. E. (1961). Growing old – the process of disengagement. New York: Basic Books Inc.
Deutscher Bundestag (2009). Gutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Koordination und Integration – Gesundheitsversorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens. Drucksache 16/13770.
Deutscher Bundestag (2016). Siebter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik Deutschland. Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften. Bundesdrucksache 18/10210, 19. Wahlperiode, 02.11.2016. https://www.siebter-altenbericht.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1483707694&hash=9809997a3398ec18f1b0d42167cf419cb67f5fc3&file=fileadmin/altenbericht/pdf/Der_Siebte_Altenbericht.pdf´. Zugegriffen: 12. Dezember 2016.
Diebäcker, M. (2014). Soziale Arbeit als staatliche Praxis im städtischen Raum. Sozialraumforschung und Sozialraumarbeit (Bd. 13). Wiesbaden: Springer VS.
Dörner, K. (2008). Leben und sterben, wo ich hingehöre. Dritter Sozialraum und neues Hilfesystem. In Forum Seniorenarbeit NRW (Hrsg.), Älter werden im Wohnquartier. Lebendige Nachbarschaft – wie gelingt das? Themenschwerpunkt 5/2008 (S. 13–15). http://www.forum-seniorenarbeit.de/media/custom/373_2219_1.PDF. Zugegriffen: 26. Februar 2016.
Früchtel, F., Cyprian, G. & Budde, W. (2010). Sozialer Raum und Soziale Arbeit. Textbook: Theoretische Grundlagen (2. Aufl.). Wiesbaden: Springer VS.
Galuske, M. (2007). Methoden der Sozialen Arbeit. Eine Einführung (7., überarb. Aufl.). Weinheim: Juventa.
Galuske, M. & Thole, W. (2006). Vom Fall zum Management. Neue Methoden der Sozialen Arbeit. Wiesbaden: VS-Verlag.
GKV-Spitzenverband (Hrsg.) (2011). Pflegebegleiter. Schriftenreihe Modellprogramm zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung. (Bd. 6). Berlin.
Havemann-Reinecke, U., Weyerer, S. & Fleischmann, H. (Hrsg.) (1998). Alkohol und Medikamente: Missbrauch und Abhängigkeit im Alter. Freiburg i. Br.: Lambertus.
Herriger, N. (2006). Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung (3., erw. u. aktual. Ausg.). Stuttgart: Kohlhammer.
Hinte, W., Lüttringhaus, M. & Oelschlägel, D. (2010). Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit: Ein Reader zu Entwicklungslinien und Perspektiven. Weinheim: Juventa.
Hoch, H. & Otto, U. (2005). Bürgerschaftliches Engagement und Stadtteilpolitik. In F. Kessl, C. Reutlinger, S. Maurer & O. Frey (Hrsg.), Handbuch Sozialraum (S. 493-511). Wiesbaden: VS.
Kremer-Preiß, U. & Stolarz, H. (2003). Leben und Wohnen im Alter. In Bertelsmann Stiftung & Kuratorium Deutsche Altenhilfe (KDA). (Hrsg.), Bd. 3. Quartiersbezogene Wohnkonzepte. Expertenworkshop.
Kricheldorff, C. (2008a). Neue Wohnformen und gemeinschaftliches Wohnen im Alter. In S. Buchen & M. S. Maier (Hrsg.), Älterwerden neu denken. Interdisziplinäre Perspektiven auf den demografischen Wandel (S. 237-247). Wiesbaden: VS-Verlag.
Kricheldorff, C. (2008b). Auf der Suche nach einem Profil. Soziale Arbeit im Handlungsfeld Pflege. Blätter der Wohlfahrtspflege (BdW), Deutsche Zeitschrift für Sozialarbeit, 5, 185 – 188.
Kricheldorff, C. (2010a). Bildungsarbeit mit älteren und alten Menschen. In K. Aner & U. Karl (Hrsg.), Handbuch Soziale Arbeit und Alter (S. 99-112). Wiesbaden: VS-Verlag.
Kricheldorff, C. (2010b). Armut im Alter. In Ch. Mattes (Hrsg.), Wege aus der Armut. Strategien der Sozialen Arbeit (S. 75-85). Freiburg: Kohlhammer.
Kricheldorff, C. (2011a). Soziale Arbeit mit älteren und alten Menschen und ihren Angehörigen. In S. Gastiger & C. Kricheldorff (Hrsg.), Methoden und Konzepte der Sozialen Arbeit in verschiedenen Arbeitsfeldern (S. 12-48). Freiburg: Lambertus.
Kricheldorff, C. (2011b). Vom Erwerbsleben ins Engagement – Grundhaltungen in der Statuspassage zur nachberuflichen Phase und deren Verknüpfung mit geragogischen Konzepten und Settings. informationsdienst altersfragen, 38 (5), 12–19.
Kricheldorff, C. (2012). Soziale Arbeit in gerontologischen Handlungsfeldern und im Gesundheitswesen. In C. Kricheldorff, M. Becker & J. E. Schwab (Hrsg.), Handlungsfeldorientierung in der Sozialen Arbeit (S. 83-105). Stuttgart: Kohlhammer.
Kricheldorff, C. (2014). Altern und Soziale Arbeit. In S. Becker & H. Brandenburg (Hrsg.), Lehrbuch Gerontologie. Gerontologisches Fachwissen für Pflege- und Sozialberufe – Eine interdisziplinäre Aufgabe ( S. 97-114). Bern: Verlag Hans Huber.
Kricheldorff, C. (2015). Altern im Gemeinwesen aus sozialgerontologischer Perspektive. In A. van Rießen, C. Bleck & R. Knopp, (Hrsg.), Sozialer Raum und Alter(n). Zugänge, Verläufe und Übergänge sozialräumlicher Handlungsforschung (S. 15-30). Wiesbaden: Springer VS.
Kricheldorff, C., Klott, S. & Tonello, L. (2015a). Sorgende Kommunen und Lokale Verantwortungsgemeinschaften. Modellhafte Ansätze zur Sicherung von gelingendem Altern und Pflege im Quartier. In Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Band 48, Heft 5/Juli 2015, 408–414.
Kricheldorff, C. & Oswald, F. (2015b). Gelingendes Altern in Sozialraum und Quartier. In Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Band 48, Heft 5/Juli 2015, 399–400.
Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA). (Hrsg.). (2011). KDA-Quartiershäuser – Sozialraumorientierung als Kernbaustein. Pro Alter (5).
Laslett, P. (1989/1995). Das Dritte Alter. Historische Soziologie des Alterns. Weinheim: Juventa.
Lawton, M. P. (1999). Environmental design features and the well-being of older persons. In M. Duffy (Ed.), Handbook of counseling and psychotherapy with older adults (pp. 350-363). New York: Wiley & Sons.
Müller, B. (2008). Sozialpädagogisches Können. Ein Lehrbuch zur multiperspektivischen Fallarbeit (5. Aufl.). Freiburg: Lambertus.
Olbrich, E. (1987). Kompetenz im Alter. Zeitschrift für Gerontologie, 20, 319 – 330.
Pinquart, M. & Sörensen, S. (2003). Differences between caregivers and noncaregivers in psychological health and physical health: A meta-analysis. Psychology & Aging, 18 (2), 250 – 267.
Richmond, M. (1917). Social Diagnosis. New York: Russell Sage Foundation
Rupprecht, R. (2006). Lebensqualität. In W. D. Oswald, U. Lehr, C. Sieber & J. Kornhuber (Hrsg.), Gerontologie. Medizinische, psychologische und sozialwissenschaftliche Grundbegriffe (3., vollst. überarb. Aufl., S. 242–247). Stuttgart: Kohlhammer.
Schnabel, R. (2007). „Zukunft der Pflege“. http://archiv.insm.de/Downloads/PDF_-_Dateien/Pflegemarkt_2050.pdf. Zugegriffen: 28. Februar 2016.
Scholl, A. (2010). Lebendige Nachbarschaften und ihre Bedeutung für ältere Menschen – eine erweiterte Einführung. In Forum Seniorenarbeit NRW (Hrsg.), Nachbarschaftsprojekte in der gemeinwesenorientierten Seniorenarbeit: Lebendige Nachbarschaften initiieren und moderieren. Themenschwerpunkt 4/2010 (S. 7–9). http://www.forum-seniorenarbeit.de/media/custom/1759_742_1.PDF. Zugegriffen: 28. Februar 2016.
Schweppe, C. (2002). Soziale Altenarbeit. In W. Thole (Hrsg.), Grundriss Soziale Arbeit. Ein einführendes Handbuch (1. Aufl., S. 331-348.). Opladen: Leske + Budrich.
Statistisches Bundesamt (2006). 11., koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung. Annahmen und Ergebnisse (Presseexemplar). Wiesbaden.
Statistisches Bundesamt (2015). 71 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt. Pressemitteilung vom 12. März 2015 – 94/15. DESTATIS-online unter: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/03/PD15_094_224pdf.pdf?__blob=publicationFile. Zugegriffen: 12. Dezember 2016.
Statistisches Bundesamt (2016). Eckdaten der Krankenhauspatientinnen und –patienten. DESTATIS-online unter: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Krankenhaeuser/Tabellen/EntlassenePatientenEckdaten.html. Zugegriffen: 12. Dezember 2016.
Tartler, R. (1961). Das Alter in der modernen Gesellschaft. Stuttgart: Ferdinand Enke.
Thiersch, H. (2005). Lebensweltorientierte Soziale Arbeit. Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel (6. Aufl.). Weinheim: Juventa.
van Rießen, A., Bleck, C. & Knopp, R. (2015). Sozialer Raum und Alter(n). Zugänge, Verläufe und Übergänge sozialräumlicher Handlungsforschung. Wiesbaden: Springer VS.
Zeman, P. (2005). Altenpflegearrangements: Vernetzung der Netzwerke. In P. Bauer & U. Otto (Hrsg.), Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten. Band II: Institutionelle Netzwerke in Steuerungs- und Kooperationsperspektive (S. 316-333). Tübingen: dgvt.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Kricheldorff, C. (2018). Aktuelle Herausforderungen für die Profession Soziale Arbeit in der Altenhilfe und im Sozialraum. In: Bleck, C., van Rießen, A., Knopp, R. (eds) Alter und Pflege im Sozialraum. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18013-3_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-18013-3_8
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-18012-6
Online ISBN: 978-3-658-18013-3
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)