Summary
Forty-eight cases of electrocution in the bathtub are reported which were recorded in Düsseldorf and Göttingen from 1972 to 1986; 19 cases were established to be suicides, with a sex ratio of 1:3 in favor of females. Marks of electricity were found in 8 cases. Five other cases were distinguished by linear marks indicating the water level, and in 10 cases a peculiar restriction of the postmortem hypostasis on the submersed areas could be seen. We presume from our own material that the latter findings can be easily ignored. As linear, circumscribed lividity could not be detected in bath deaths without electricity, it may be a specific finding. We recommend that more attention be paid to this phenomen. In all of our cases, 220 V current was involved, i.e., the usual household supply. The calculated amperage was about 100 to 250 mA, which means that ventricular fibrillation occurred within a few seconds. In 14 cases foam was established at the mouth and the nostrils, or in the air passages. We presume that, in these cases, death by electrocution was finally superimposed by drowning without developing the typical emphysema aquosum.
Zusammenfassung
In Düsseldorf und Göttingen wurden von 1972–1986 insgesamt 48 Fälle von Stromtod in der Badewanne bearbeitet. Dabei zeigte sich eine deutliche Zunahme der Fälle etwa ab 1976. Neunzehn Fälle konnten als Suizide abgesichert werden, wobei das weibliche Geschlecht mit 1:3 überwog. Nur in 8 Fällen konnten Strommarken nachgewiesen werden; in 5 anderen Fällen fanden sich lineare, dem Wasserspiegel entsprechende Marken und in 10 Fällen eine auffallende linear begrenzte und auf die Unterwasserpartien beschränkte Verteilung der Totenflecke. Wie das eigene Material zeigt, sind diese Befunde leicht zu übersehen. Da wir linear begrenzte Totenflecke in Badewannen-Todesfällen ohne Stromeinwirkung nicht registriert haben, könnte es sich um einen spezifischen Befund handeln. Wir empfehlen, auf diese bisher wohl als Nebensächlichkeit eingeschätzte Besonderheit in Zukunft mehr zu achten. In allen unseren Fällen waren Elektrogeräte (meist Föns) beteiligt, die Strom von 220 Volt führten. Die geschätzte, teilweise auch gemessene oder berechnete Stromstärke lag zwischen 100 und 250 mA. Dabei dürfte es innerhalb weniger Sekunden zum Herzkammerflimmern gekommen sein. In 14 Fällen fand sich ein Schaumpilz bzw. Schaum in den oberen Luftwegen. Wir vermuten, daß der Stromtod in diesen Fällen durch ein finales Ertrinkungsgeschehen überlagert wurde, ohne daß es zur Entwicklung typischer Ertrinkungslungen kam.
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Herrn Prof. Dr. med. Steffen Berg zum 65. Geburtstag gewidmet
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Bonte, W., Sprung, R. & Huckenbeck, W. Probleme bei der Beurteilung von Stromtodesfällen in der Badewanne. Z Rechtsmed 97, 7–19 (1986). https://doi.org/10.1007/BF00200955
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