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Über das Verhältnis von Ringmuskulatur und Innendruck in menschlichen grossen Venen

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

32 verschiedene große Venen aus dem Rumpf und den Extremitäten eines gesunden jungen Mannes wurden hinsichtlich folgender Beschaffenheiten vermessen und verglichen: Lumen, Wanddicke, Flächenanteil von Bindegewebe, Ring- und Längsmuskulatur auf dem Querschnitt.

Zu diesen anatomischen Charakteren wurden die Belastungen der betreffenden Venen durch ihren Innendruck unter besonderer Berücksichtigung des bei stehendem Körper herrschenden hydrostatischen Druckes in Beziehung gesetzt.

Die Venendruckwerte wurden der Literatur entnommen, oder, wenn Angaben fehlten, auf Grund der anatomischen Verhältnisse und auf Grund der für das Venensystem allgemein geltenden Bedingungen geschätzt.

Die Analyse an Hand von Tabellen und Diagrammen hatte folgende Ergebnisse:

  1. 1.

    Die relative Wanddicke der großen Venen ist größer an der unteren als an der oberen Extremität.

  2. 2.

    Der Flächenanteil der Ringmuskulatur am Venenquerschnitt ist größer an der unteren als an der oberen Extremität; er ist relativ geringfügig (Null bis 20%) an den tiefen Venen der oberen Extremität und in den Venen der Brust- und Bauchhöhle. Der Ringmuskelanteil überschreitet 40% der Gesamtquerschnittsfläche der Venenwand lediglich in Venen der unteren Extremität.

  3. 3.

    Der Innendruck ohne Berücksichtigung des hydrostatischen Druckes ergibt keine Parallelität mit dem Ringmuskelanteil der Venenwand.

  4. 4.

    Dagegen ergibt der Innendruck einschließlich des im Stehen auftretenden hydrostatischen Druckes eine weitgehende Parallelität mit dem Ringmuskelgehalt der Wand, wobei jedoch die Hautvenen relativ mehr, die tiefen Venen relativ weniger Ringmuskulatur haben.

  5. 5.

    In dem verschieden hohen Ringmuskelgehalt von Hautvenen und tiefen Venen der gleichen Körpergegend und des gleichen hydrostatischen Niveaus wird eine Stütze der H. Schadeschen Theorie von der Entlastung der tiefen Venen vom hydrostatischen Druck vermittels der Blutförderung durch Arterienpulse („arterio-venöse Koppelung“ — H. Schade 1936) gesehen.

  6. 6.

    Aus den Ergebnissen der quantitativen Interpretation der Venenquerschnitte wird allgemein gefolgert, daß die Ringmuskulatur der Extremitätenvenen dasjenige Element der Venenwand ist, welches der Wanddehnung durch die hydrostatische Belastung entgegenwirkt, und daß die hydrostatische Belastung mindestens der Extremitätenvenen tatsächlich bestehen muß.

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v. Kügelgen, A. Über das Verhältnis von Ringmuskulatur und Innendruck in menschlichen grossen Venen. Zeitschrift für Zellforschung 43, 168–183 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00320742

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