Zusammenfassung
1. Das untere Sprunggelenk des Fußes ist bei jeder Supinationsverletzung mitbetroffen, weil dieser Bewegungsvorgang stets das untere Sprunggelenk passieren muß.
2. Deswegen muß bei jeder Supinationsverletzung das untere Sprunggelenk sofort mitgeröntgt werden.
3. Die Bewegungswalze des traumatischen Supinationsvorganges verletzt in einer charakteristischen Supinations-Frakturlinie die Knochen und Gelenke in der Chopart-Gelenklinie.
4. Sämtliche bisher ungeklärten, langfristigen Gang- und Standbeschwerden nach unerheblichen Supinationsverletzungen werden durch sofortige Röntgenaufnahmen des unteren Sprunggelenkes vermieden und entschlüsselt.
5. Die Ruhigstellung im ungepolsterten und unbelasteten Gipsverband für wenigstens 4 Wochen vermeidet die gefürchtete Dystrophie und sichert die komplikationslose Heilung.
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Hellpap, W. Das vernachlässigte untere Sprunggelenk. Arch orthop Unfall-Chir 55, 289–300 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00415397
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