Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitaminen und Mineralstoffen – Ergebnisse einer deutschlandweiten Verbraucherbefragung

Zusammenfassung

Verschiedenen Untersuchungen zufolge verwenden etwa 18–50 % der Erwachsenen in Deutschland regelmäßig Nährstoffsupplemente aller Art [Schwab et al. (J Nutr Health Aging 1–10, 2013); MRI (Nationale Verzehrsstudie II Ergebnisteil 2, 2008); Reinert et al. (Eur J Nutr 46:165–173, 2007); Bodenbach and Weinkauf (Z Ernährungswiss 36:57–58, 1997)]. Dabei schwanken die Angaben zur Einnahmeprävalenz nach Fragestellung, Zielgruppe, Untersuchungsort und -jahr. So geht beispielsweise aus der im Jahr 2008 publizierten Nationalen Verzehrstudie II hervor, dass rund 28 % der Befragten auf Nährstoffsupplemente zurückgreifen (MRI 2008). Ziel der vorliegenden, in Kooperation mit der Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung e.V. (GfK) durchgeführten Studie war es, detaillierte Daten zum generellen Konsumverhalten, zur Häufigkeit von Mehrfacheinnahmen sowie zu den häufigsten Beweggründen für die Verwendung von Supplementen zu gewinnen. Das Augenmerk lag dabei ausschließlich auf Supplementen, die als Nahrungsergänzungsmittel, ergänzende bilanzierte Diät oder sonstiges diätetisches Lebensmittel vermarktet werden und damit rechtlich als Lebensmittel einzustufen sind. Die genaue Zusammensetzung der verwendeten Produkte sowie deren Bezugsquellen waren ebenfalls von Interesse. Die durch persönliche Interviews und Online-Befragungen erhobenen Daten von 1.070 Supplementverwendern (59,2 % Frauen, 40,8 % Männer) im Alter von 18–93 Jahren (55 ± 14,9 Jahre) wurden ausgewertet. Von den befragten Personen verwendeten 88,6 % ein oder zwei Produkte und weniger als 2 % mehr als 4 Präparate. Über 2 Drittel der Befragten gab an, die jeweiligen Supplemente regelmäßig und über das ganze Jahr hinweg zu konsumieren, 43,9 % seit maximal einem Jahr, 6 % seit mehr als zehn Jahren. Die Mehrzahl der Befragten nannte gesundheitliche Motive für den Supplementkonsum. Die Hinweise auf der Verpackung beachteten 86 % der Teilnehmer, 93 % waren sich der möglichen Risiken einer überhöhten Zufuhr bewusst. Am häufigsten wurden Magnesiumpräparate eingenommen, gefolgt von Kalzium- und Multivitamin- bzw. A-Z-Produkten. Wichtigste Bezugsquellen waren Lebensmitteldiscounter und Drogeriemärkte, aber auch der Struktur- und Direktvertrieb spielte eine relevante Rolle.

Abstract

In Germany, 18–50 % of adults use nutrient supplements on a regular basis [Schwab et al. (J Nutr Health Aging 1–10, 2013); MRI (Nationale Verzehrsstudie II Ergebnisteil 2, 2008); Reinert et al. (Eur J Nutr 46:165–173, 2007); Bodenbach and Weinkauf (Z Ernährungswiss 36:57–58, 1997)]. The official prevalence data varies depending on issue, target group, region, and year. As published by the National Nutrition Survey II in 2008, around 28 % of respondents rely on supplements (MRI 2008). Therefore, the aim of this survey was to obtain detailed data on the use of dietary supplements in adults. In particular, consumer behavior, typical motives for the use of dietary supplements as well as the type and frequency of multiple applications should be recognized. The focus was solely on dietary supplements, supplemental balanced diet or other dietary foods which are all classified regulatory as food. Of interest were also the exact composition of the products and their sources. We analyzed face-to-face interviews and online surveys of 1,070 supplement users (59.2 % women, 40.8 % men) aged 18–93 years (55 ± 14.9 years). Among the respondents, 88.6 % only used one or two products, and less than 2 % of all respondents used more than four products. More than two-thirds of respondents consumed the supplements regularly throughout the year. 43.9 % used the products for a maximum of 1 year, 6 % for more than 10 years. The majority of respondents mentioned health associated motives for supplement use. 86 % of the respondents claimed to follow the instructions on the packaging, 93 % were aware of the potential risks of excessive intake. The most frequent supplements consumed were magnesium products, followed by Calcium and multivitamin products. Biggest suppliers were grocery and drugstores, but also multi-level marketing and direct sales played a relevant role.