Erschienen in:
17.03.2020 | Stuhlinkontinenz | Originalien
Anokutaner Advancement-Flap zur sphinkterschonenden chirurgischen Therapie der chronischen Analfissur
Eine Analyse konsekutiver Fälle über 12 Jahre
verfasst von:
Edgar Hancke, Katrin Suchan, Knut Völke
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bisher fehlen vergleichende Studien von Patienten, die wegen einer chronischen Analfissur mit einer Hautlappenplastik bzw. mittels Fissurektomie behandelt wurden.
Methodik
Retrospektiv wurden die Krankenakten von 1139 Patienten analysiert, die vom 01.01.2000 bis zum 31.12.2011 wegen einer chronischen Analfissur operiert worden waren. Wenn technisch möglich, wurde die chronische Analfissur mit einem anokutanen Advancement-Flap behandelt. Definiert wurden als primäre Endpunkte Symptome und Wundheilungsraten ein Monat postoperativ, als sekundäre Endpunkte die Häufigkeit der Komplikationen im ersten postoperativen Monat, die Häufigkeit von Spätkomplikationen innerhalb von mindestens 5 Jahren postoperativ wie anale Abszesse/Fisteln, Analfissur-Rezidive und anale Inkontinenz.
Ergebnisse
Bei 917 Patienten (80,5 %) wurde ein anokutaner Advancement-Flap vorgenommen, in 222 Fällen (19,5 %) wurde die Wunde nach Fissurektomie wegen assoziierter Proktitis, Perianalabszess, Hautekzem oder fehlendem Hautmaterial offengelassen. Patienten waren nach anokutanem Advancement-Flap einen Monat postoperativ häufiger beschwerdefrei (42,2 % vs. 26,6 %) und die Wunde war häufiger vollständig abgeheilt (38,0 % vs. 7,7 %) als bei Patienten nach Fissurektomie (statistisch signifikant <0,01). Keine Unterschiede bestanden zwischen beiden Patientengruppen in der Häufigkeit von postoperativen Frühkomplikationen (1,1 % vs. 0,9 %) und Spätkomplikationen wie analen Abszessen/Fisteln (3,4 % vs. 2,3 %), Analfissur-Rezidiven (2,8 % vs. 3,6 %) und analer Inkontinenz (0,2 % vs. 0,5 %).
Schlussfolgerung
Obwohl die Aussage der Studie durch das retrospektive Design limitiert ist, empfehlen wir den anokutanen Advancement-Flap als primäres sphinkterschonendes Operationsverfahren für alle chronischen Analfissuren, weil die Patienten schneller beschwerdefrei sind und die Wunden schneller abheilen als nach Fissurektomie.