Erschienen in:
01.05.2011 | Schwerpunkt/CME
Therapie des chronischen Koronararterienverschlusses
Aktueller Stand und Perspektiven
verfasst von:
Prof. Dr. G.S. Werner
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
In dieser Übersicht werden der gegenwärtige Stand der Behandlung eines chronischen Koronarverschlusses (CTO) und die Perspektiven durch neue Behandlungsmöglichkeiten diskutiert. Die auch in den aktuellen europäischen Leitlinien anerkannte Indikation für die Revaskularisation ist das Vorhandensein typischer Beschwerden, der Nachweis einer Ischämie über 10% des totalen Myokards und bei Patienten mit Mehrgefäßerkrankung das Ziel der kompletten Revaskularisation. Die überwiegende Mehrheit der Patienten mit CTO erfüllt diese Kriterien, wird aber gegenwärtig dennoch nicht in der erwarteten Häufigkeit interventionell behandelt. Häufig genannte Gründe sind die niedrige Erfolgs- und die hohe Rezidivrate. Beide Probleme sind aber zum einen durch die medikamentenbeschichteten Stents (DES) und durch neue Drahttechniken und -strategien soweit verbessert, dass man nahezu vergleichbare Ergebnisse erreichen kann wie bei nicht verschlossenen Koronarläsionen. Zwar sollten fortentwickelte Ansätze wie die retrograde Rekanalisationstechnik wenigen spezialisierten Institutionen vorbehalten sein, dennoch sind durch konsequente Fortbildung und Einsatz moderner Techniken auch ohne diese Spezialtechniken deutliche Verbesserungen erreichbar. Trotz dieser aggressiveren Ansätze zur Passage eines verschlossenen Gefäßes ist die Komplikationsrate nicht höher als bei nichtokklusiven Läsionen, wenn die spezifischen Komplikationen der Rekanalisation durch sorgfältige Vorgehensweise vermieden werden. Weitere Verbesserungen der Technik lässt der Einsatz moderner Bildgebungsverfahren wie intravaskulärer Ultraschall und hochauflösende CT-Darstellung der Koronararterien erwarten.