Erschienen in:
01.11.2013 | Leitthema
Management der dekompensierten Leberzirrhose auf der Intensivstation
verfasst von:
O. Lerschmacher, A. Koch, K. Streetz, C. Trautwein, Prof. Dr. Dr. F. Tacke
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 8/2013
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Zusammenfassung
Die Leberzirrhose ist die Endstrecke chronischer meist über Jahrzehnte verlaufender Lebererkrankungen. Komplikationen der Leberzirrhose haben ein hohes Letalitätsrisiko, aber ihre Prognose lässt sich durch optimales intensivmedizinisches Management erheblich verbessern. Bei Erstdiagnose und bei Dekompensation sind strukturierte diagnostische Maßnahmen erforderlich, um die Ätiologie zu erkennen und Komplikationen nachzuweisen. Die akute Varizenblutung wird durch endoskopische Intervention, vasoaktive Substanzen, Antibiotika, supportive intensivmedizinische Behandlung und ggf. durch einen im Notfall eingesetzten transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunt (TIPS) behandelt. Bei Aszites muss eine spontane bakterielle Peritonitis ausgeschlossen bzw. unmittelbar antibiotisch behandelt werden. Bei hepatorenalem Syndrom ist die Kombinationstherapie aus Vasokonstriktoren und Humanalbumin etabliert. Differenzialdiagnosen bei respiratorischer Insuffizienz umfassen neben Pneumonie, Lungenembolie oder kardialer Dekompensation auch das hepatopulmonale Syndrom, die portopulmonale Hypertonie oder den hepatischen Hydrothorax. Bei dekompensierter Leberzirrhose ist stets die Indikation und Möglichkeit der Lebertransplantation zu evaluieren. Leberersatzverfahren haben derzeit höchstens eine Rolle als Überbrückungsverfahren bis zur definitiven Transplantation.