Erschienen in:
01.03.2016 | Übersichten
Patientenwille und Akutmedizin
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. T. Wurmb, Prof. Dr. med. J. Brederlau
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Die Akut- und Notfallmedizin ist durch zeitkritische Entscheidungen mit hoher Relevanz und entsprechendem Risikopotenzial sowie durch eine sehr hohe Entscheidungsdichte pro Zeiteinheit gekennzeichnet. Aus einer oftmals unübersichtlichen Gesamtsituation muss ein für den individuellen Patienten adäquates Therapieziel entwickelt werden. Für die Festlegung dieses Therapieziels sind die Indikationsstellung und die Berücksichtigung des Patientenwillens entscheidend. Gerade der Zeitdruck und die Informationsarmut in der Notfallmedizin machen die Berücksichtigung dieser beiden wesentlichen Pfeiler einer patientenorientierten Behandlung zu einer großen Herausforderung. Schwierig genug ist die Situation, wenn ein Patient einwilligungsfähig ist; besonders komplex wird es dann, wenn der Patient selbst nicht einwilligungsfähig ist. Patientenverfügung, die Kommunikation mit einem eventuell vorhanden Betreuer/Vorsorgebevollmächtigten oder die Suche nach dem mutmaßlichen Willen des Patienten müssen dann als Entscheidungshilfen herangezogen werden. Nicht nur in der Akut- und Notfallmedizin ist der Patientenwille ein sehr hochstehendes Gut, aber gerade hier ist die Ermittlung desselben sehr komplex und muss deshalb intensiv verfolgt werden. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden ist es nötig, sich neben den medizinischen Anforderungen auch mit den Besonderheiten des Arzt-Patient-Verhältnisses in der Notfallmedizin auseinander zu setzen.