Erschienen in:
17.12.2015 | Originalien
Milde therapeutische Hypothermie im kardiogenen Schock
Retrospektive Analyse von 80 Patienten mit präklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand kardialer Ursache
verfasst von:
C. Adler, R. Pfister, S. Baldus, Prof. Dr. H. Reuter
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Sterblichkeit bei Patienten mit kardiogenem Schock nach Herzstillstand bleibt trotz der Fortschritte bei den Wiederbelebungsmaßnahmen und der frühen Revaskularisierung sehr hoch. Gegenwärtig wird der Einsatz der milden therapeutischen Hypothermie (MTH) zur Verbesserung des Überlebens und neurologischen Outcomes bei diesem Patientenkollektiv neu diskutiert.
Fragestellung
Detektion von Einflussfaktoren auf Morbidität und Mortalität bei Patienten nach präklinischer Reanimation [„out-of-hospital cardiac arrest“ (OHCA)] unter MTH im kardiogenen Schock.
Methodik
Retrospektive Analyse von 80 konsekutiven Patienten (mittleres Alter 60 ± 3,2 Jahre) im kardiogenen Schock. Alle Patienten wurden mithilfe eines endovaskulären Kühlkatheters für 24 h gekühlt. Das neurologische Outcome der Patienten wurde 2 Monate nach OHCA basierend auf der Glasgow-Pittsburgh Cerebral Performance Category (CPC) erhoben und mit verschiedenen Blutwerten korreliert.
Ergebnisse
Zwei Monate nach Indexereignis zeigten 31 Patienten (39 %) eine gute neurologische Erholung (CPC 1–2), 20 Patienten (25 %) wiesen ein schlechtes neurologisches Outcome (CPC 3–4) auf. 29 Patienten (36 %) waren verstorben (CPC 5). Bei den Patienten mit schlechtem neurologischem Outcome fanden sich signifikant höhere Laktat-, Kreatinin- und Harnstoffwerte. Zudem kam es bei diesen Patienten, im Gegensatz zu den Patienten mit gutem neurologischem Outcome, zu einem kontinuierlichen Anstieg der neuronenspezifischen Enolase (NSE; ∆ NSE, Ankunft zu Tag 1, CPC 1–2: − 10,6 ± 3 µg/l; CPC 3–5: 33 ± 12 µg/l; p = 0,02).
Schlussfolgerung
Der Verlauf von Kreatinin, Harnstoff und NSE im Serum innerhalb der ersten 72 h nach OHCA könnte bei Patienten unter MTH wertvolle ergänzende Informationen zur frühzeitigen Beurteilung der neurologischen Prognose bieten.