Hintergrund
Zielsetzung
Ergebnisse
Maßnahme | Beschreibung |
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1. Anwesenheit der Angehörigen | Offene oder flexible Besuchszeiten |
Professionelle Begleitung von Angehörigen unter 18 Jahren angepasst an die individuelle Entwicklung | |
Nach Möglichkeit und auf Wunsch Teilnahme der Angehörige an interdisziplinären Teamrunden und Visiten | |
Nach Möglichkeit und auf Wunsch Anwesenheit bei Wiederbelebungsmaßnahmen | |
Auf Wunsch sollten Patient*innen mit ihren Angehörigen die ICU z. B. vor oder nach einem großen Eingriff vor Ort oder virtuell besuchen dürfen | |
2. Proaktive Einbindung der Angehörigen | Angehörigen wird das Angebot gemacht zu lernen, wie sie bei der Pflege oder Therapie helfen können |
Angehörigenedukation erfolgt routinemäßig (z. B. Selbstmanagement, Selbstfürsorge) | |
Eine Peer-to-Peer-Unterstützung wird implementiert (Erwachsene und Kinder) | |
ICU-Tagebücher werden multidisziplinär geführt und routinemäßig eingesetzt | |
Das Einbringen von persönlichen Gegenständen, wie Bildern, Duft, Musik etc., wird auf Wunsch ermöglicht | |
Instrumente und Methoden (z. B. ethische Beratung) zur Entscheidungsunterstützung für Angehörige sind vorhanden | |
3. Strukturierte Kommunikation und Information sowie Onlineangebote | Routinemäßige interdisziplinäre Angehörigenkonferenzen werden genutzt |
Informationsmaterialien für medizinische Laien mit Inhalten rund um die ICU werden zur Verfügung gestellt | |
Es wird eine Onlineunterstützung/-information für medizinische Laien angeboten | |
Mitarbeiter*innen erhalten angehörigenzentrierte Kommunikationstrainings (Kommunikation in Krisen) | |
Es gibt Kommunikationspläne und SOP bei Besuchseinschränkungen durch z. B. COVID-19 oder bei großen geographischen Entfernungen | |
Bei fremdsprachigen Angehörigen werden Übersetzer*innen hinzugezogen | |
Besonders bei Patient*innen, die eine schlechte Prognose haben, wird ein evidenzbasierter Kommunikationsansatz (Art der Kommunikation) angewendet, um die Kommunikation zwischen ICU-Team und Angehörigen zu erleichtern | |
Maßnahmen in der Trauerbegleitung, wie Care-Teams und Nachbesprechungen, werden angeboten | |
4. Multidisziplinäre Zusammenarbeit | Proaktive Palliativberatungskonsultationen werden durchgeführt |
Ethikkonsultationen werden bei terminal Kranken durchgeführt | |
Anwesenheit von Psycholog*innen bei Bedarf wird forciert | |
Sozialarbeiter*innen werden in das interdisziplinäre Team aufgenommen, um z. B. an Angehörigentreffen teilzunehmen | |
Angehörigennavigator*innen (z. B. Bezugspflege, Familienpflege oder Kommunikationsvermittler*innen) werden Familien während des gesamten ICU-Aufenthalts zugewiesen | |
Familien soll spirituelle Unterstützung angeboten werden | |
Rehabilitationsspezialist*innen der unterschiedlichen Berufsgruppen werden eingebunden oder vermittelt | |
5. Aufgaben der Organisationsleitung | Krankenhäuser implementieren Richtlinien zur Förderung der angehörigenorientierten Betreuung und Pflege auf der ICU, um die Zufriedenheit und die ICU-Erfahrung zu verbessern |
Implementation von Protokollen und SOP, die eine angemessene und standardisierte Verwendung von Sedierung und Analgesie während der letzten Lebensphase sicherstellen | |
Es werden vom Krankenhausmanagement notwendige Kommunikationstools, wie z. B. Smartphones oder Tablets, zur Verfügung gestellt | |
Pflegepersonen werden in die Entscheidungsfindung über die Ziele der Betreuung/Pflege einbezogen und werden geschult | |
Die Lärmbelastung soll reduziert werden; ruhige/private Räume für Angehörige sollen zur Verfügung gestellt werden | |
Es sollen Aufenthaltsbereiche mit der Möglichkeit einer Verpflegung und Schlafmöglichkeiten für Angehörige zur Verfügung gestellt werden | |
Implementierung von Qualitäts- und Risikomanagementmaßnahmen hinsichtlich der Angehörigenbegleitung | |
Förderung von (wissenschaftlichen) Projekten hinsichtlich der Unterstützung und Einbindung von Angehörigen | |
Unterstützung von neuen Rollen in den verschiedenen Berufsgruppen wie z. B. Familienpflegende (Family Health Nurse) oder die Gemeindeschwester (Community Nurse) | |
6. Follow-up-Angebote | Multidisziplinäre Follow-up-Angebote, wie Sprechstunden, Telefonate, nach einem Aufenthalt auf der ICU, Follow-up-Kliniken für Patient*innen und Angehörige sowie Peer-Support werden strukturiert implementiert |
Herausforderung durch Besuchsrestriktionen aufgrund von COVID-19
Onlineangebote
Follow-up-Angebote
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die Herausforderungen mit der fehlenden körperlichen Kraft,
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die nächsten wichtigen Schritte wie medizinische oder therapeutische Konsultationen oder
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die Besprechung von psychischen Symptomen
Limitationen
Schlussfolgerungen
Fazit für die Praxis
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Angehörige von kritisch Kranken befinden sich in einer komplexen Rolle und bedürfen der Fürsorge, Begleitung und Edukation.
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Frühzeitig angewendete Maßnahmen in der Angehörigenbegleitung können möglicherweise eine Verschlechterung der Lebensqualität der Angehörigen verhindern, sodass diese später besser in der Lage sind, sich um sich selbst und um die kritisch Kranken nach Entlassung aus der Intensivstation zu kümmern.
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Es bedarf einer gemeinsamen Entscheidung der Mitarbeiter*innen und des Managements, welche Maßnahmen für Angehörige auf der Intensivstation umgesetzt werden können.
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Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen sollte, unter entsprechender Bereitstellung der notwendigen Ressourcen, regelmäßig evaluiert werden.