Erschienen in:
01.07.2011 | Operative Techniken
Die Behandlung bakterieller Infektionen an den Interphalangealgelenken der Hand
verfasst von:
K.-P. Vorderwinkler, M. Mühldorfer, T. Pillukat, J. van Schoonhoven
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Operationsziel
Radikale chirurgische Infektsanierung und Vermeidung weiterer, durch Infektionsausbreitung bedingte Gewebszerstörungen.
Indikationen
Septische Infektion der Interphalangealgelenke an Daumen und den Fingern.
Kontraindikationen
Ausgedehnte Weichteildefekte. Ausgeprägte Durchblutungsstörung oder Gangrän des Fingers. Fehlende Compliance zur Ruhigstellung oder Fixateurbehandlung.
Operationstechnik
Gelenkeröffnung und Spülung. Radikales Debridement. In Abhängigkeit vom Knorpelschaden gelenkerhaltendes Vorgehen oder Gelenkresektion mit späterer Arthrodese. Einlage von Antibiotikaträgern. Ruhigstellung mit einem gelenküberbrückenden Fixateur externe.
Weiterbehandlung
Intravenöse Gabe eines Cephalosporins der 2. Generation (Cefuroxim®) für 5 Tage, anschließend oral für 7–10 Tage. Bedarfsweise Therapieumstellung nach Antibiogramm. Bei gelenkerhaltender Technik Röntgenkontrolle, Abbau des Fixateurs nach 4 Wochen und krankengymnastische Übungsbehandlung. Bei Gelenkresektion Fixateurabbau nach 6 Wochen und Arthrodese unter stationären Bedingungen, 3-tägige intravenöse Abschirmung mit einem Breitbandantibiotikum oder nach Antibiogramm. Fingerlagerungsschiene bis zur Konsolidierung der Arthrodese (meist 6–8 Wochen).
Ergebnisse
Bei 10 von 40 Patienten erfolgte eine gelenkerhaltende Behandlung. Alle Infektionen heilten aus. Nach einer mittleren Behandlungsdauer von 6 (3–11) Wochen waren 4 Patienten beschwerdefrei, 6 hatten geringe Beschwerden. Bei 5 bestand eine Gesamtminderung der Fingerbeweglichkeit von 25–50°. Die Arbeitsunfähigkeit dauerte 6,6 (4–11) Wochen. Insgesamt 30 Patienten wurden einer Gelenkresektion unterzogen. Nach 5,6 (4–8) Wochen erfolgten der Fixateurabbau und die Arthrodese. Bei 29 Patienten kam es zur Konsolidierung, einmal erfolgte bei Spätgangrän nach 4 Monaten eine Fingeramputation. Die Behandlungsdauer betrug 15,7 (7–25) Wochen. Acht Patienten waren anschließend beschwerdefrei. Geringe Einschränkungen traten bei 14, erhebliche bei 5 und massive Störungen im Alltag bei 3 Patienten auf. In 15 Fällen wurde eine Bewegungseinschränkung der übrigen Fingergelenke von 10–80° festgestellt. Die Arbeitsunfähigkeit dauerte 16,2 (6–28) Wochen.