Erschienen in:
01.04.2012 | Operative Techniken
Tuberositasosteotomie in der Knieendoprothetik
verfasst von:
PD Dr. A.M. Halder
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Operationsziel
Verbesserung der Zugänglichkeit zum Kniegelenk ohne übermäßige Spannung auf dem Streckapparat beim lateralen parapatellaren Zugang und beim medialen parapatellaren Zugang im Falle der Kontraktur und bei Prothesenwechseloperationen.
Indikationen
Ungenügende Zugänglichkeit des Kniegelenks beim lateralen parapatellaren Zugang und beim medialen parapatellaren Zugang im Falle von Kontrakturen und Prothesenwechseloperationen.
Kontraindikationen
Schwere periartikuläre Osteoporose oder Knochenatrophie nach Knieendoprothese sowie Vorschädigung des Patellarsehnenansatzes durch vorangegangene Eingriffe.
Operationstechnik
Beim lateralen oder medialen parapatellaren Zugang wird ein 8–10 cm langer Knochenblock der Tuberositas tibiae mit der oszillierenden Säge herausgelöst. Unterhalb des Tibiaplateaus wird mit dem Meißel eine Stufe erzeugt. Die Refixation erfolgt mit 2 Kortikalisschrauben, die bikortikal verankert werden. Alternativ kann bei schlechter Knochensubstanz eine Refixation mit 2 Drahtcerclagen durchgeführt werden.
Weiterbehandlung
Bei stabiler Refixation erfolgt die Mobilisierung unter Vollbelastung mit anliegender Streckschiene für 2–4 Wochen postoperativ mit schmerzabhängiger Steigerung der passiven unbelasteten Beugung. Bei schlechter Knochenqualität Entlastung für 6 Wochen mit schrittweiser Steigerung der Beugung um 30° jeweils 2, 4 und 6 Wochen postoperativ.
Ergebnisse
Von 2001 bis 2004 wurden insgesamt 67 Tuberositasosteotomien bei Prothesenwechseln mit Kontraktur oder festsitzender Tibiakomponente durchgeführt. Bei der Nachuntersuchung im Jahr 2010 bestand keine Pseudarthrose oder sekundäre Dislokation. Postoperativ war eine Revision von 2 Hämatomen und einer Hautnekrose nötig. Das Risiko der Hämatombildung und Pseudarthrose mit sekundärer Dislokation des Tuberositasfragments kann durch korrekte Operationstechnik minimiert werden.