Erschienen in:
01.02.2013 | Operative Techniken
Behandlung von Fingerkuppendefektverletzungen mit dem Semiokklusionsverband nach Mennen und Wiese
verfasst von:
Dr. M. Mühldorfer-Fodor, B. Hohendorff, K.-P. Vorderwinkler, J. van Schoonhoven, K.-J. Prommersberger
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Therapieziel
Wiederherstellen eines belastungsfähigen Weichteilmantels mit guter Sensibilität und Remodellierung der Weichteilkontur bei Defektverletzungen der Fingerkuppe.
Indikationen
Fingerkuppendefekte mit oder ohne Beteiligung des Nagels, auch mit freiliegender Endphalanx.
Kontraindikationen
Endphalanxfrakturen mit Gelenkbeteiligung oder Dislokation (Indikation zur Osteosynthese). Allergie auf Folienverbandmaterial.
Verbandtechnik
Aufbringen einer semiokklusiven Verbandfolie (Polyurethan, wasser- und bakteriendicht, wasserdampfdurchlässig), ggf. nach Wunddebridement. Wöchentlicher Wechsel des Folienverbands ohne Entfernen anhaftender Koagel oder Reinigen der Wundfläche, bis diese vollständig epithelialisiert ist.
Weiterbehandlung
Eigenständige Bewegungsübungen aller Fingergelenke ab Behandlungsbeginn. Nach Abheilung der Defektwunde anfangs Schutz der neu gebildeten Haut bei manuell belastenden Tätigkeiten durch konfektionierten Lederfingerling.
Ergebnisse
Nach Mennen und Wiese [
3] heilten 200 Fingerkuppendefekte (zum Teil mit Nagelbeteiligung und freiliegender Endphalanx) innerhalb 20–30 Tagen mit schönem Remodelling der Fingerbeere, guter Qualität des Epithels einschließlich der Hautleisten sowie nahezu normaler Sensibilität. Nach Quell et al. [
5] heilten 42 Fingerkuppendefekte innerhalb 2 bis 6 Wochen schmerzfrei und voll belastbar mit kaum sichtbaren Narben, harmonischen Papillarlinien, Rückkehr der Schweißsekretion und einer statischen Zwei-Punkte-Diskrimination von 2–8 mm.