Erschienen in:
01.09.2012 | Operative Techniken
Versorgung knöcherner hinterer Kreuzbandausrisse über einen minimal-invasiven dorsalen Zugang
verfasst von:
Prof. Dr. K.H. Frosch, N. Proksch, A. Preiss, A. Giannakos
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 4-5/2012
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Zusammenfassung
Operationsziel
Reposition und Refixation knöcherner hinterer Kreuzbandausrisse über einen minimal-invasiven dorsalen Zugang zur Wiederherstellung der Kniegelenkstabilität. Schonung der Weichteile in der Kniekehle durch minimal-invasives Vorgehen und Ermöglichen einer frühfunktionellen Nachbehandlung durch übungsstabile Osteosynthese.
Indikationen
Knöcherne Ausrisse des hinteren Kreuzbands (HKB) und einfache posteromediale Tibiakopffrakturen.
Kontraindikationen
Infektsituationen, kritische Weichteilverhältnisse, mangelnde Patientencompliance.
Operationstechnik
Bauchlage, Hautschnitt über dem dorsalen medialen Tibiakopf. Nach Durchtrennung der oberflächlichen Faszie Weghalten des medialen M.-gastrocnemius-Kopfs nach lateral. Eröffnen der Gelenkkapsel tibialseitig, Darstellung der Fraktur. Reposition der Fraktur, temporäre Fixation mit K-Drähten, definitive Fixation mit zwei kanülierten Schrauben.
Postoperative Behandlung
Teilbelastung von 10 kg für 4–6 Wochen und Limitierung der Kniebeugung auf ca. 90° für 4 Wochen. Bei isolierten HKB-Ausrissen ohne Begleitverletzungen keine Orthese notwendig.
Ergebnisse
Von November 2010 bis November 2011 wurden 3 Patienten mit dem neuen minimal-invasiven dorsalen Zugang bei frischen knöchernen HKB-Ausrissen primär versorgt. Zweimal erfolgte eine direkte Verschraubung, einmal musste aufgrund eines mehrfragmentären Ausrisses ein Fadenankersystem verwendet werden. Bei letzterem Patienten wurde zusätzlich die posterolaterale Ecke nach Larson augmentiert. Es wurden keine operativen Komplikationen beobachtet. In allen 3 Fällen war die Reposition der Fraktur „wasserdicht“. Die Nachbehandlung erfolgte 2-mal frühfunktionell, 1-mal nach HKB-Schema aufgrund der posterolateralen Augmentation. Bei allen 3 Patienten konnten gute klinische Ergebnisse mit stabilen Kniegelenken erzielt werden. Der minimal-invasive dorsale Zugang für die Versorgung knöcherner hinterer Kreuzbandausrisse ist eine sichere, chirurgisch einfach durchzuführende und zeitsparende Operationsmethode.