Erschienen in:
01.02.2014 | Operative Techniken
Anatomische Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes mit der autologen Quadrizepssehne
Primär- und Revisionsoperation
verfasst von:
Dr. P. Forkel, W. Petersen
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung der Funktion des vorderen Kreuzbandes (VKB).
Indikation
Chronische funktionelle Instabilität mit VKB-Ruptur mit subjektiven Instabilitätsgefühlen, akute VKB-Ruptur mit begleitender Meniskusrefixation.
Kontraindikationen
Lokale Infektion im Bereich des Kniegelenks, lokale Weichteilschädigung, Insertionstendinopathien des Streckapparats, Z. n. Quadrizepssehnenruptur, mangelnde Kooperationsbereitschaft des Patienten.
Operationstechnik
Entnahme des mittleren Sehnendrittels unter Schonung der gelenknahen Sehnenfasern mit einem Knochenblock über einen 4–5 cm langen Hautschnitt ausgehend vom oberen Patellapol. Bohrung des femoralen Kanals (Bohrung 0,5–1 mm kleiner als der Durchmesser des entnommenen Knochenblocks) für das Kreuzbandtransplantat über ein tiefes anteromediales Portal bei mehr als 110° gebeugtem Knie. Schonende Tunnelpräparation durch Einsatz von Dilatatoren. An der Tibia dient das Außenmeniskusvorderhorn bei fehlendem VKB-Stumpf als Landmarke. Die tibiale Bohrung sollte 0,5 mm größer als der Knochenblockdurchmesser sein, um einen problemlosen Transplantateinzug nach intraartikulär zu ermöglichen. Bei Revisionen werden Transplantatreste und Implantate aus dem Tunnel entfernt. Die femorale Fixation erfolgt implantatfrei, indem der Knochenblock im femoralen Tunnel verklemmt. Tibiale Fixierung des Transplantats mit resorbierbarer Interferenzschraube und Fixationsknopf.
Weiterbehandlung
Während der Entzündungsphase (1.–2. Woche) Schmerz- und Ergussprophylaxe (20-kg-Teilbelastung). Während der Proliferationsphase (2.–6. Woche) Belastung und Beweglichkeit langsam steigern. Während der Remodellierungsphase (ab 6. Woche) Kraftaufbau und Koordinationsübungen. In Revisionsfällen und in Abhängigkeit von Begleitverletzungen ggf. verlängerte Phase der Teilbelastung. Rückkehr zum Wettkampfsport ggf. verspätet, im Regelfall nicht vor dem 6.–8. Monat.
Ergebnisse
In einer prospektiven Studie wurden 33 Patienten (Alter 16–48 Jahre) nach VKB-Ersatzplastik mit der Quadrizepssehne nach 2 Jahren untersucht (12 Revisionen, 21 Primäroperationen). Keine post- oder perioperative Komplikationen. Postoperative Röntgenkontrolle mit anatomischer Tunnellage und ohne Dislokation des Knochenblocks. Die nach 2 Jahren mit dem KT 1000 gemessene Differenz der anterioren Translation der Tibia zum Femur besserte sich, verglichen mit der Gegenseite, von durchschnittlich 7,2 auf 2,2 mm in der Revisions- und von 6,4 auf 1,7 mm in der Primäroperationsgruppe. Nachweis eines gleitenden Pivot-shift-Phänomens bei 2 Patienten in der Revisions- und 1 Patienten in der Primäroperationsgruppe.