Erschienen in:
01.12.2014 | Operative Techniken
Die Arthroskopie der Fingergrundgelenke
verfasst von:
PD Dr. N. Borisch
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Operationsziel
Schmerzlinderung in dem betroffenen Metakarpophalangealgelenk (MP-Gelenk) durch Synovialektomie, Entfernung von freien Gelenkkörpern und intraartikulären Narben.
Indikationen
Therapieresistente Synovialitis des Fingergrundgelenks bei rheumatoider Arthritis (RA), primäre und sekundäre Arthrose, osteochondrale Läsionen, freie Gelenkkörper, Fremdkörper, Gelenksteife, infektiöse Arthritis, posttraumatische Arthralgien unklarer Ursache (z. B. nach alter Seitenbandläsion), intraartikuläre Frakturen.
Kontraindikationen
Bereits eingetretene biomechanische Veränderungen bei RA wie die Ulnardeviation und palmare Subluxation des MP-Gelenks mit Strecksehnenluxation. Radiologisch fortgeschrittene Veränderungen bei Arthrose. Gelenkinstabilität bei posttraumatischen Zuständen. Frische Hautläsion in Portalnähe.
Operationstechnik
Aufhängung des im MP-Gelenk betroffenen Fingers durch Mädchenfänger unter Längszug. Auffüllen des Gelenks mit Ringerlösung. Anlegen eines radialen und ulnaren dorsalen Portals auf Gelenkspalthöhe, durch die Streckerhaube, am Oberrand der Seitenbänder. Diagnostische Arthroskopie. Falls ungenügende Sicht (z. B. durch ausgeprägte Synovialitis bei RA) zunächst „blinde“ Synovialektomie mit dem Shaver im dorsalen Rezessus. Vervollständigen der Synovialektomie unter Sicht. Bei Bedarf Ergänzung durch Ablation von Synovialgewebe mittels elektrochirurgischem Hochfrequenz-(HF-)System. Arthroskop mit 30°-Optik, Durchmesser 1,9 mm, Shaver („agressive cutter“) mit Durchmesser 2 mm. Einlegen einer Niedervakuumdrainage, Watteverband.
Weiterbehandlung
Sofortige freie Mobilisierung der Finger für die vollständige Fingerstreckung und den Faustschluss.
Ergebnisse
Bei 106 arthroskopierten MP-Gelenken in den Jahren 2009 bis 2011 wurde eine hohe Patientenzufriedenheit erreicht. Die besten Ergebnisse können bei der RA, auch bei fortgeschrittenen radiologischen Veränderungen (Larsen-Stadium 1–3) erzielt werden. Sie nehmen erst im Larsen-Stadium 4 ab. Bei Arthrose sind die Ergebnisse im Frühstadium (Kellgren-Lawrence 0–2) ebenfalls sehr gut, nehmen aber mit zunehmendem Arthrosegrad deutlich ab. Die Ergebnisse in posttraumatischen Fällen sind vielversprechend.