Erschienen in:
01.04.2015 | CME Zertifizierte Fortbildung
Naht und Refixation des medialen Kollateralbandkomplexes bei schwerer akuter medialer Instabilität des Kniegelenks
verfasst von:
Dr. P. Forkel, G. Seppel, A. Imhoff, W. Petersen
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Operationsziel
Wiederherstellung der Valgus- und A-P-Stabilität bei Verletzungen des medialen Kollateralbandes (MCL) und der posteromedialen Gelenkecke.
Indikationen
Akute drittgradige Instabilitäten des MCL. Ruptur des hinteren Schrägbandes (POL) bei zeitgleichem Vorliegen einer Ruptur des hinteren Kreuzbandes (HKB) und/oder des vorderen Kreuzbandes (VKB). Multiligamentverletzung mit Beteiligung des MCL. Tibiale Avulsionsverletzung mit „Umschlagen“ der Kollateralbandfasern über den Pes anserinus superficialis.
Kontraindikationen
Kniegelenknahe Infektion, ungenügender Weichteilstatus, partielle intraligamentäre Rupturen (Grad I und II).
Operationstechnik
Das Prinzip der Nahttechniken ist die Readaptation der zerstörten Strukturen des MCL und des posteromedialen Komplexes nach anatomischen Gesichtspunkten. Femorale und tibiale Avulsionsverletzungen werden mit Fadenankern refixiert. Intraligamentäre Rupturen werden am Ort der Ruptur readaptiert und können mit neutralisierenden Rahmennähten überbrückt werden. Die Naht des MCL und des posteromedialen Komplexes kann in Kombination mit einer Rekonstruktion des HKB und auch des VKB erfolgen.
Weiterbehandlung
Postoperativ Orthesenbehandlung zur Vermeidung von Valgusstress, 10–20 kg Teilbelastung. 1.–3. Woche: 0–20–60° Extension/Flexion, 4.–6. Woche 0–10–90° Extension/Flexion, ab der 7. Woche freies Bewegungsausmaß. Im Fall einer Kombinationsverletzung der posteromedialen Gelenkecke mit HKB-Ruptur muss die Nachbehandlung entsprechend angepasst werden (6 Wochen Ruhigstellung in Streckstellung mit Wadenpelotte, Bewegungsübungen nur in Bauchlage).
Ergebnisse
Von 2010 bis 2013 erfolgten insgesamt 34 operative Versorgungen akuter medialer Instabilitäten. Dabei erfolgten entsprechend des Verletzungsmusters kombinierte oder auch isolierte Eingriffe. Innerhalb des Patientenkollektivs bestand bei 25 Patienten als zusätzliche Verletzung eine Ruptur des VKB und bei 13 Patienten eine Ruptur des HKB. Die Versorgung der Begleitverletzungen wurde in einigen Fällen primär durchgeführt, in einigen Fällen aber auch in einem Zweiteingriff. Die mediale Stabilität war postoperativ bei allen Patienten verbessert. Drei Revisionen (Arthrolyse) erfolgten aufgrund einer Arthrofibrose.