Erschienen in:
03.02.2017 | Arthrosen | Operative Techniken
Schlittenprothese mit fixiertem Tibiainlay bei medialer Gonarthrose
verfasst von:
Univ. Prof. R. Becker, C. Paech, A. Denecke
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Operationsziel
Die Implantation der medialen Schlittenprothese ermöglicht den isolierten Ersatz des medialen femorotibialen Kompartiments. Damit wird nur der degenerativ veränderte Anteil des Kniegelenks endoprothetisch ersetzt, der für das klinische Beschwerdebild verantwortlich ist. Die übrigen Kompartimente des Gelenks bleiben erhalten.
Indikation
Die isolierte mediale Gonarthrose stellt eine ideale Indikation zum medialen unikondylären Gelenkersatz dar. Es sollte primär eine intraartikuläre Deformität vorliegen, d. h. eine Achsabweichung durch die femorotibiale Degeneration des Kompartiments verursacht sein.
Kontraindikation
Achsdeformitäten von >5° und Extensionsdefizite von >10° sowie eine symptomatische Arthrose in einem der übrigen Kompartimente stellen eine Kontraindikation dar.
Operationstechnik
In der vorliegenden Arbeit wird die Implantation der Schlittenprothese mit einem festen BalanSys®-Inlay beschrieben. Das Besondere der Operationstechnik besteht in der bandorientierten knöchernen Resektion am Femur. Dazu werden für die Bestimmung der Weite des Extensions- und Flexionsspalts definierte Distraktionskräfte verwendet.
Weiterbehandlung
Postoperativ ist eine sofortige Mobilisation ohne Einschränkung der Beugung unter Vollbelastung möglich. Die Patienten sollten für 4 Wochen Unterarmstützen verwenden, um muskuläre Defizite zu kompensieren. Die Antikoagulation erfolgt entsprechend der AWMF-Richtlinien (S3-Leitlinie, Stand 15. Oktober 2015) für 11–14 Tage.
Ergebnisse
Die klinischen postoperativen Ergebnisse zeigen nach 2 Jahren 87 ± 13 Punkte im Kniescore und 80 ± 10 Punkte im Funktionsscore. Die mittlere Beugefähigkeit verbesserte sich von 113°±24° vor der Operation auf 122°±23° nach der Operation. Ein präoperatives Extensionsdefizit von 10° bestand bei 9 Patienten und reduzierte sich postopertiv auf 3 Patienten.