Erschienen in:
01.01.2012 | Übersichtsarbeit
Radiogene Karies: Ätiologie und Möglichkeiten der Prävention
Was sollte der Strahlentherapeut wissen?
verfasst von:
R. Schweyen, J. Hey, W. Fränzel, D. Vordermark, G. Hildebrandt, PD Dr. T. Kuhnt
Erschienen in:
Strahlentherapie und Onkologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nach radiotherapeutischer Behandlung maligner Tumoren im Kopf-Hals-Bereich bleibt die Frage nach der oftmals posttherapeutisch beeinträchtigten Lebensqualität aktuell. Nach Abschluss der Strahlentherapie lässt sich bei den meisten Patienten eine sogenannte Strahlenkaries beobachten. Die Hälfte aller infizierten Osteoradionekrosen im Kieferbereich steht im unmittelbaren Zusammenhang mit einer Strahlenkaries. Im vorliegenden Review sollen das aktuelle Wissen zur Ätiologie und Pathogenese sowie Strategien zur Vermeidung und Behandlung besprochen werden.
Material und Methoden
Es wurde eine PubMed-Recherche der Literatur unter den Suchbegriffen „radiogene Karies“ („radiation related caries“, „radiation related damage to dentition“) und „Strahlenkaries“ („postradiation caries“, „dental complications and radiotherapy“) durchgeführt, deren Inhalt sich mit der Ätiologie der Erkrankung, der Pathogenese und der sich daraus ergebenden Möglichkeiten der Prävention und Therapie beschäftigte.
Ergebnisse
Für das Review wurden 60 Publikationen ausgewählt. Als Ursachen einer radiogenen Karies werden sowohl indirekt das sich verändernde orale Milieu, z. B. durch die radiogene Xerostomie, als auch direkte radiogene Schäden an den Zahnhartsubstanzen diskutiert. Die Strahlenkaries stellt eine lebenslange Bedrohung dar und erfordert demzufolge immerwährende Präventionsmaßnahmen.
Schlussfolgerungen
Um eine optimale Versorgung des Patienten sowohl im Verlauf der Strahlentherapie als auch danach gewährleisten zu können, ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Strahlentherapeuten, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, HNO-Ärzten und Zahnärzten unbedingt notwendig.