Erschienen in:
01.03.2004 | Originalien
Therapie des akuten Lungenversagens in einem Behandlungszentrum
Der Erfolg ist abhängig von der Indikationsstellung
verfasst von:
Dr. med. D. Henzler, R. Dembinski, R. Kopp, R. Hawickhorst, R. Rossaint, R. Kuhlen
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
Fragestellung
Trotz standardisierter Behandlung ist das akute Lungenversagen (ARDS) noch immer mit einer hohen Letalität behaftet. Dabei ist weit gehend unbekannt, durch welche Verlaufsparameter ein Ansprechen der Therapie gekennzeichnet ist und welche Patienten von einer erweiterten Therapie, einschließlich extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO), profitieren.
Methodik
In einer Anwendungsbeobachtung wurden die während der ersten 48 h erhobenen Beatmungs- und Vitalparameter von 93 Patienten analysiert, die einem Zentrum zur erweiterten Therapie des ARDS zugewiesen wurden.
Ergebnisse
Die Gesamtüberlebensrate betrug 70%; bei Patienten, die zusätzlich mit ECMO behandelt wurden, 67%. Patienten, die komorbiditätsbedingt eine relative Kontraindikation zur erweiterten Therapie des ARDS aufwiesen, hatten ein 4,7fach erhöhtes Risiko [95%-Konfidenzintervall (95%-CI): 3,3–24,9] des Nichtüberlebens, Patienten mit Multiorganversagen (MOV) ein 7,5fach erhöhtes Risiko (95%-CI: 2,3–25,2). Überlebende zeigten innerhalb der ersten 24 h eine signifikant ausgeprägtere Verbesserung der Oxygenierung (p<0,05) und der CO2-Elimination (p<0,05).
Schlussfolgerungen
Die erweiterte Therapie des ARDS, einschließlich ECMO, stellt eine therapeutische Option dar, wenn die gängigen Kontraindikationen beachtet werden. Eine Veränderung der Gasaustauschparameter, nicht aber ein bestimmter Wert per se, kann als prognostisches Kriterium für eine günstiges Ergebnis gewertet werden.