Erschienen in:
01.01.2005 | Notfallmedizin
Invasive Techniken in der Notfallmedizin
III. Die intraossäre Punktion — Ein alternativer Gefäßzugang in pädiatrischen Notfallsituationen
verfasst von:
Dr. M. Helm, A. Gries, S. Fischer, J. Hauke, L. Lampl
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Die Indikation zur intraossären (IO-)Punktion umfasst alle Notfallsituationen bei pädiatrischen Patienten (≤6 Jahre), bei denen dringlich ein Gefäßzugang geschaffen werden muss, der konventionell nicht oder nur verzögert gelegt werden kann. Bei gleichzeitig schwierigen Venenverhältnissen, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Stillstand und ausgeprägtem hämorrhagischen Schock, sollte der primäre IO-Gefäßzugang auch ohne vorausgegangene konventionelle Punktionsversuche bevorzugt werden. Kontraindiziert ist die (präklinische) Anlage bei einer Fraktur nahe der Punktionsstelle. Der klassische Zugang erfolgt über die proximale Tibia mit speziellen IO-Kanülen. Nahezu alle Medikamente und Infusionen, die bei der präklinischen Notfallbehandlung intravenös appliziert werden, können auch sicher über den IO-Zugang verabreicht werden; hyperton-hyperonkotische Lösungen gehen möglicherweise mit einem erhöhten Osteomyelitisrisiko einher. Dosierung, Anschlagzeit und Wirkdauer unterscheiden sich nicht zur intravenösen Gabe. Zur Vermeidung von Spätkomplikationen, z. B. einer Osteomyelitis, sind die frühzeitige innerklinische Entfernung der IO-Kanüle und der Wechsel auf einen peripher- bzw. zentralvenösen Gefäßzugang anzustreben.