Erschienen in:
01.10.2005 | Kasuistik
Akzidentelle urbane Unterkühlung
Schwere Hypothermie von 20,7°C
verfasst von:
Dr. J.-C. Schewe, U. Heister, M. Fischer, A. Hoeft
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2005
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Zusammenfassung
Eine akzidentelle Hypothermie (<35°C) gehört im Rettungsdienst zu einem häufig beobachteten Epiphänomen zahlreicher Erkrankungen. Eine schwere Hypothermie (<28°C) jedoch zählt zu den seltenen Ereignissen. Der vorliegende Fall beschreibt eine Patientin mit einer schweren urbanen Hypothermie und einer Körperkerntemperatur (KT) von 20,7°C sowie Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb einer alpinen oder maritimen Region. Neben der Versorgung am Notfallort werden die Wiedererwärmung mit Herz-Lungen-Maschine (HLM), der weitere stationäre Verlauf und das hervorragende neurologische Ergebnis der Patientin im Zusammenhang mit der aktuellen Literatur diskutiert. Bei momentan fehlenden Entscheidungshilfen oder eindeutigen prognostischen Markern bleibt es eine individuelle Entscheidung des Notarztes, wie lange Reanimationsmaßnahmen im Falle einer schweren Hypothermie fortgesetzt und welche Techniken der Wiedererwärmung eingesetzt werden. Positive Ergebnisse aus Fallberichten und einzelnen retrospektiven Studien zur schweren Hypothermie sollen den Notarzt ermutigen, im Einzelfall eine Wiedererwärmung mit HLM in Betracht zu ziehen, auch wenn dies unter Umständen lange Transportwege und prolongierte Reanimationsmaßnahmen bedeuten kann.