Erschienen in:
01.01.2006 | Originalien
Komplikationen bei peripherer Katheterregionalanästhesie
Untersuchungsergebnisse anhand von 3491 Kathetern
verfasst von:
Dr. M. Neuburger, DEAA, J. Breitbarth, F. Reisig, D. Lang, J. Büttner
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Einführung
Über einen Zeitraum von 36 Monaten wurden bei 3491 peripheren Katheterregionalanästhesien unterschiedlicher Art prospektiv infektiologische, neurologische und sonstige Komplikationen mithilfe einer EDV-gestützten Datenerfassung dokumentiert.
Material und Methode
In die Untersuchung flossen 936 axilläre Plexusanästhesiekatheter, 473 interskalenäre Plexusanästhesiekatheter, 125 vertikale infraklavikuläre Plexusanästhesiekatheter, 74 Katheter bei Psoaskompartmentblockaden, 900 N.-femoralis-Katheter, 964 Ischiadikuskatheter sowie insgesamt 19 Katheter sonstiger Lokalisation ein. Die Katheterregionalanästhesien wurden unter sterilen Kautelen (Haube, Mundschutz, sterile Handschuhe und Operationsmantel, chirurgische Desinfektion sowie steriles Abdecken der Einstichstelle) mithilfe der peripheren Nervenstimulation angelegt.
Ergebnisse
Keinerlei Komplikationen wiesen 3070 (87,9%) der Katheterregionalanästhesien auf. Leichte Infektionen (2 der Kriterien: Rötung, Druckschmerz oder Schwellung) fanden sich bei 146 Patienten (4,2% der Fälle). Mittelschwere Infektionen (2 der Kriterien: Erhöhung des C-reaktiven Proteins [CRP], Eiteraustritt an der Einstichstelle, Fieber, Leukozytose, notwendige antibiotische Therapie bei Ausschluss einer anderen Ursache) zeigten sich in 2,4% der Fälle (83 Patienten). Bei 29 Patienten (0,8%) ließen sich schwere Infektionen (chirurgische Intervention notwendig, z. B. Abszessspaltung) beobachten. Signifikanten Einfluss auf die Infektionshäufigkeit hatten die Liegedauer des Katheters, die Katheterlokalisation am Hals und die Erfahrung des Anästhesisten (p<0,05). In 0,3% (9 Patienten) fanden sich kurzfristige neurologische Ausfälle, bei 6 Patienten (0,2%) wurde ein Nervenschaden, der länger als 6 Wochen persistierte, gefunden. Sonstige katheterspezifische Komplikationen ließen sich in insgesamt 4,2% der Fälle feststellen.
Diskussion
Neurologische Schäden und Infektionen bei peripherer Katheterregionalanästhesie stellen seltene, aber ernst zu nehmende Komplikationen dar. Insbesondere unter Berücksichtigung des Infektionsrisikos ist eine engmaschige Betreuung von Schmerzkathetern sowie eine Symptomkontrolle zu gewährleisten.