Erschienen in:
01.03.2006 | Originalien
Pädiatrische Notfälle in der präklinischen Notfallmedizin
Schwerpunkte des Einsatzspektrums im bodengebundenen Rettungsdienst und in der Luftrettung
verfasst von:
Dr. med. T. Schlechtriemen, R. Masson, K. Burghofer, C. K. Lackner, K. H. Altemeyer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 3/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Arbeit ist es, Unterschiede in Zusammensetzung und Schweregrad pädiatrischer Notfälle zwischen Luftrettung und bodengebundenem Rettungsdienst darzustellen und ihre Auswirkung auf Aus- und Weiterbildung der Notärzte zu diskutieren.
Patienten und Methode
In einer retrospektiven Untersuchung über 3 Jahre (2001–2003) werden 9274 durch Luftrettungsmittel der ADAC-Luftrettung versorgte Kindernotfälle mit 4344 Kindernotfällen, die durch bodengebundene arztbesetzte Rettungsmittel im Saarland versorgt wurden, verglichen.
Ergebnisse
Im Luftrettungsdienst sind Kindernotfälle im Vergleich zum bodengebundenen Notarztdienst häufiger (12,9% vs. 6,4%), traumatologische Notfallbilder überwiegen (59,9% vs. 35,6%) und der Anteil schwerer Verletzungen/Erkrankungen ist größer (30,5% vs. 15,0%). Unabhängig vom Rettungsmittel konzentrieren sich Kindernotfälle auf wenige Notfallbilder: In der Altersgruppe der Kleinkinder ist mehr als jeder dritte Notfall ein Krampfanfall. Es folgen Atemwegserkrankungen und Intoxikationen — deutlich häufiger im bodengebundenen Rettungsdienst. Führendes Verletzungsmuster bei pädiatrischen Traumen ist das Schädel-Hirn-Trauma (SHT), gefolgt von Extremitäten- und Torsoverletzungen. Schwere Verletzungen aller Körperregionen sind häufiger bei Patienten der Luftrettung zu finden.
Schlussfolgerungen
Die Aus- und Weiterbildung der Notärzte sollte neben dem „pediatric life support“ (PLS) eine gezielte Wissensvermittlung zu wenigen spezifischen pädiatrischen Krankheitsbildern umfassen. Für die in der Luftrettung eingesetzten Notärzte ist darüber hinaus ein intensives Training in der pädiatrischen Traumaversorgung notwendig.