Erschienen in:
01.06.2008 | Originalien
Antibiotikatherapie bei operativen Intensivpatienten
Prokalzitonin zur Steuerung der Therapiedauer
verfasst von:
M. Hochreiter, T. Köhler, A.-M. Schweiger, F.S. Keck, B. Bein, T. von Spiegel, PD Dr. S. Schröder
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2008
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Zusammenfassung
Die Resistenzentwicklung infizierender Keimspezies gibt Anlass, Indikation und Applikation zur Verfügung stehender Antibiotika zu überdenken. Gerade der Einsatz hochpotenter Substanzen im Intensivbereich bedarf der adäquaten Indikationsstellung und Therapiedauer. Bislang existierte kein laborchemischer Parameter, der spezifisch eine bakterielle Infektion von viralen oder nichtinfektiösen Entzündungsreaktionen anzuzeigen vermochte. Mit Prokalzitonin (PCT) scheint nun ein solcher Parameter verfügbar zu sein. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung sollte geklärt werden, ob PCT zur Steuerung der Therapiedauer von Antibiotika bei operativen Intensivpatienten geeignet ist. In die Untersuchung wurden 110 Patienten einer operativen Intensivstation aufgenommen, die eine Antibiotikatherapie bei einer gesicherten Infektion oder dem hochgradigen Verdacht auf eine Infektion erhielten. Bei 57 dieser Patienten wurde täglich nach PCT-Bestimmung im klinischen Kontext beim Rückgang allgemeiner klinischer Zeichen und Symptome der Infektion über die Fortführung der Antibiotikatherapie neu entschieden. Als Kontrollgruppe dienten 53 Patienten mit einer standardisierten Behandlungsdauer der Antibiotikatherapie über 8 Tage. Die demografischen und klinischen Daten sind in beiden Gruppen vergleichbar. Die Behandlungsdauer mit Antibiotika ist in der PCT-gesteuerten Gruppe mit 5,9±1,7 Tagen im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 7,9±0,5 Tagen signifikant kürzer (p<0,001), ohne nachteilige Auswirkungen auf den Behandlungserfolg zu haben.