Erschienen in:
01.11.2009 | Originalien
Infektionsinzidenz von Katheterverfahren zur Regionalanästhesie
Erste Ergebnisse aus dem Netzwerk von DGAI und BDA
verfasst von:
Prof. Dr. T. Volk, L. Engelhardt, C. Spies, T. Steinfeldt, D. Gruenewald, B. Kutter, A. Heller, C. Werner, F. Heid, H. Bürkle, P. Gastmeier, K.-D. Wernecke, T. Koch, O. Vicent, P. Geiger, H. Wulf
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Beurteilung der Sicherheit von regionalen Anästhesie- und Analgesieverfahren in Deutschland existieren wenige unizentrische Berichte. Aus diesem Grund wurde von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) ein Netzwerk zur Sicherheit in der Regionalanästhesie initiiert. Hieraus wird erstmals über Ergebnisse zu Infektionen berichtet.
Material und Methoden
In einem Delphi-Prozess wurde die Dokumentation von Anlage und Verlauf für regionale Anästhesie- und Analgesieverfahren im Arbeitskreis Regionalanästhesie der DGAI mit den Teilnehmern am Netzwerk konsentiert. Nach Genehmigung des behördlichen Datenschutzbeauftragten wurde ein Register für die Aufnahme von anonymisierten Daten erstellt. Bis Oktober 2008 konnten Daten aus 6 Zentren analysiert werden.
Ergebnisse
Nach Plausibilitätsprüfungen waren 8781 Verfahren (22.112 Kathetertage) analysierbar. Die 5057 rückenmarknahen und 3724 peripheren Katheterverfahren lagen im Median 2,48 Tage (Varianzbreite 1,0–3,0 Tage) in situ. Insgesamt wurden 4 schwere, 15 mittelschwere und 128 leichte Infektionen dokumentiert. Patienten mit einem Diabetes zeigen keine statistisch signifikante Häufung (Diabetiker: 2,6%; Nichtdiabetiker: 1,9%; n.s.). Es scheinen rückenmarknahe Verfahren eine höhere Rate an Infektionen aufzuweisen als periphere Verfahren (2,7 vs. 1,3%; p<0,0001). Ebenso scheinen Mehrfachpunktionen der Haut mit einem höheren Risiko einer Infektion assoziiert zu sein als die Einmalpunktion (4,1% vs. 1,6%; p<0,0001).
Schlussfolgerung
Infektionen bei Katheterverfahren sind häufig. Hygienestandards sollen daher streng eingehalten werden. Erst größere Datenmengen erlauben es, eine sinnvolle Risikofaktorenanalyse durchzuführen. Das Register kann darüber hinaus als Benchmark genutzt werden, um die Rate an Infektionen weiter zu senken.