Erschienen in:
01.10.2011 | Originalien
Anästhesiologisches Management der Sectio caesarea
Deutschlandweite Umfrage
verfasst von:
Dr. H.E. Marcus, A. Behrend, R. Schier, O. Dagtekin, P. Teschendorf, B.W. Böttiger, F. Spöhr
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Deutschlandweit bringen anteilig immer mehr Schwangere ihr Baby per Sectio caesarea (SC) zur Welt. Einige Aspekte des anästhesiologischen Managements der SC sind durch neuere Erkenntnisse in den Fokus der Fachliteratur geraten [z. B. Hydrierung der Patientinnen bei Spinalanästhesie (SPA) zur SC oder Zeitpunkt der Antibiotikagabe bei SC]; andere (z. B. Ausbildungsstand von Assistenzärzten bei eigenverantwortlichem Arbeiten im Kreißsaal oder Verwendung von Lachgas zur Vollnarkose bei SC) sind bisher kaum systematisch untersucht. Ziel der Umfrage war es, einen repräsentativen Überblick über das anästhesiologische Management bei SC in Deutschland zu erhalten.
Material und Methoden
Ein Fragebogen mit 52 Fragen wurde an 709 Chefärzte anästhesiologischer Kliniken verschickt und die Antworten ausgewertet.
Ergebnisse
Die Rücklaufquote betrug 50,8%. Die dadurch repräsentativ erfasste Zahl der Geburten betrug etwa 330.000, die der Kaiserschnittentbindungen etwa 90.000. Das Anästhesieverfahren der Wahl ist in Deutschland überwiegend die SPA (90,8%) mit hyperbarem Bupivacain, in ca. einem Drittel der Kliniken ohne Opioid. Etwa 12% verwenden zur SPA traumatische Quincke-Nadeln. Lachgas setzen 19,2% der Kliniken bei einer Allgemeinanästhesie zur SC ein. In 11% der Krankenhäuser wird präpartal ein Antibiotikum verabreicht. In 43,1% befindet sich kein Pädiater rufbereit zur Versorgung kranker Neugeborener. Fast ein Drittel (32,1%) der Kliniken lässt Assistenzärzte mit unter 2-jähriger Berufserfahrung selbstständig im Kreißsaal arbeiten.
Schlussfolgerung
Als Anästhesieverfahren der Wahl für die SC hat sich die SPA eindeutig durchgesetzt. Lachgas spielt keine bedeutende Rolle in der Praxis der SC. Verbesserungsbedarf bei der anästhesiologischen Versorgung der SC besteht insbesondere bei der Auswahl der Spinalkanülen und hinsichtlich des Zeitpunkts der Antibiotikaprophylaxe.