Erschienen in:
01.10.2011 | Originalien
Beeinflussen soziodemografische Faktoren Notarzteinsätze?
Analyse in der Stadt Münster
verfasst von:
Dr. P. Engel, T. Wilp, R.P. Lukas, U. Harding, T.P. Weber, H. Van Aken, A. Bohn
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Demografische Entwicklungen und ein verändertes Inanspruchnahmeverhalten der Bevölkerung tragen zu stetig steigenden Notarzteinsätzen bei. In der vorliegenden Untersuchung wurde das unterschiedliche Inanspruchnahmeverhalten in Abhängigkeit vom Sozialstatus analysiert und die Veränderung der Patientenaltersstruktur als weitere Einflussgröße überprüft.
Material und Methoden
Alle Notarzteinsätze aus 2006 der Stadt Münster wurden den 45 Stadtteilen zugeordnet. Zum Vergleich der Inanspruchnahme des Notarztdienstes mit dem sozioökonomischen Status wurden die regionale Einsatzinzidenz der einzelnen Stadtteile (Einsätze/100 Einwohner/Jahr) und der sozioökonomische Status anhand der prozentualen Anteile Arbeitsloser und Sozialhilfeempfänger eines Stadtteils berechnet. Der Einsatzschweregrad wurde mithilfe der Münchner-National-Advisory-Committee-for-Aeronautics(M-NACA)-Klassifizierung durch den Notarzt festgelegt.
Ergebnisse
Stadtteile mit niedrigem sozioökonomischen Status wiesen eine signifikant höhere Einsatzinzidenz auf, jedoch zeigt sich eine annähernde Gleichverteilung des relativen Anteils an nichtvital bedrohten Patienten. Außerdem konnte ein steigender Anteil an lebensbedrohlichen Einsätzen im höheren Lebensalter der Patienten nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung
Zwar konnte eine signifikant höhere Einsatzinzidenz in den Stadtteilen mit niedrigem sozioökonomischen Status festgestellt werden, die Überprüfung der Einsatzschweregrade in den unterschiedlichen Stadtteilen zeigte jedoch eine annähernde Gleichverteilung. Für den Bereich der notärztlichen Versorgung lässt sich in diesen Gebieten somit zwar ein erhöhtes, jedoch mit der Bedürftigkeitsstruktur korrelierendes Einsatzaufkommen verzeichnen.