Erschienen in:
01.01.2012 | Originalien
Implementierung des Larynxtubus im präklinischen Atemwegsmanagement
Ausbildung von 1069 Notärzten und Rettungsassistenten
verfasst von:
R. Schalk, T. Auhuber, O. Haller, L. Latasch, S. Wetzel, C.F. Weber, M. Ruesseler, Prof. Dr. C. Byhahn
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Fragestellung
Das European Resuscitation Council (ERC) empfiehlt, dass eine endotracheale Intubation nur von demjenigen durchzuführen ist, der in dieser Maßnahme erfahren ist und sie sicher anwenden kann. Ungeübte Anwender sollten auf alternative Atemwegshilfen zurückgreifen. Nachfolgend wird daher ein Ausbildungskonzept vorgestellt, das dazu diente, nahezu 1100 Notärzte (NÄ) und Rettungsassistenten (RA) flächendeckend in der präklinischen Anwendung des Larynxtubus S Disposable (LTS-D) zu schulen.
Methode
In 5 Rettungsdienstbereichen wurden 2006/2007 mithilfe eines standardisierten Kurskonzepts alle NÄ und RA theoretisch-praktisch in der Anwendung des LTS-D geschult. Schwerpunkte waren verschiedene Einführtechniken sowie die Anwendung bei Kindern und Säuglingen. Alle präklinischen Anwendungen des LTS-D wurden von 2008–2010 prospektiv erfasst.
Ergebnisse
Keiner der geschulten 762 RA und nur knapp 20% der 307 NÄ hatten Vorerfahrungen in der Anwendung des LTS-D am Patienten. Die subjektive Sicherheit in der Anwendung gaben die Teilnehmer nach dem Theorie-/(Praxis-)Seminar im Median mit 8 (bzw. 8) mit einer Spannweite von 2–10 (bzw. 1–10) von 10 Punkten an (1 Punkt: sehr schlecht, 10 Punkte: sehr gut). Es konnten 303 LTS-D-Anwendungen dokumentiert und ausgewertet werden; hiervon waren 296 Anwendungen erfolgreich. Während im ersten Jahr nach Einführung des LTS-D dieser noch in über 50% der Fälle als primäre Atemwegshilfe – also ohne vorausgegangene Versuche einer endotrachealen Intubation – eingesetzt wurde, ging dieser Anteil auf etwa 40% in den Folgejahren zurück (p: nicht signifikant). Statistisch signifikant nahm die Anzahl der Intubationsversuche ab, die unternommen wurden, bevor auf den LTS-D als alternative Atemwegshilfe zurückgegriffen wurde (2008: 2,2 ± 0,3; 2009: 1,6 ± 0,4; 2010: 1,7 ± 0,3).
Schlussfolgerung
Mithilfe eines standardisierten Kurskonzepts war es möglich, innerhalb von 2 Jahren knapp 1100 Rettungsdienstmitarbeiter in der Anwendung einer neuen alternativen Atemwegshilfe zu schulen und diese erfolgreich in die präklinische Notfallsituation zu implementieren. Durch die Akzeptanz des LTS-D werden erfolglose Intubationsversuche nunmehr rascher unterlassen und schneller eine alternative Atemwegshilfe eingesetzt.