Erschienen in:
01.04.2013 | Originalien
Einsatz von 2 %igem hyperbarem Prilocain zur Spinalanästhesie
Sensitivitätsanalyse in der ambulanten Chirurgie
verfasst von:
Prof. Dr. D.A. Vagts, MSc. Hospitalmanagement, DEAA, EDIC, C.H. Bley, C.W. Mutz
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2 Jahren steht 2 %iges hyperbares Prilocain als Lokalanästhetikum für die Spinalanästhesie in Deutschland zur Verfügung. Es zeichnet sich durch eine kurze Wirkdauer sowie das Fehlen von postspinalem Harnverhalt und geringen transienten neurologischen Syndromen aus. Den pharmakologisch wünschenswerten Eigenschaften für eine ambulante Spinalanästhesie steht aber ein höherer Preis für das Pharmakon im Vergleich zu 0,5 %igem hyperbarem oder isobarem Bupivacain gegenüber.
Material und Methoden
Anhand eines ökonomischen Modells (Sensitivitätsanalyse) wird untersucht, bis zu welcher Aufenthaltsdauer eines Patienten im Aufwachraum (AWR) die pharmakologischen Vorteile einer kurzen Wirksamkeit und von weniger Nebenwirkungen ökonomisch gegenüber dem höheren Präparatepreis überwiegen. Die Sensitivitätsanalyse entstammt der Investitionsrechnung und untersucht, unter welchen Bedingungen eine Investition (Verwendung von 2 %igem hyperbarem Prilocain) ökonomisch sinnvoll ist. Hierzu werden bestimmte Rahmenparameter als fix angenommen und dann in mehreren Modellen verändert. Hieraus lässt sich berechnen, unter welchen Bedingungen der Einsatz z. B. eines teureren Medikaments ökonomisch sinnvoll ist, weil damit andere Kosten gespart werden.
Ergebnisse
Unter deutschen Rahmenbedingungen ergibt sich aus der Sensitivitätsanalyse für die Benutzung von 2 %igem hyperbarem Prilocain bei Spinalanästhesien im Rahmen von ambulanten Narkosen mit einer 60-minütigen Operationszeit ein wirtschaftlicher Vorteil gegenüber 0,5 %igem hyperbarem Bupivacain und gegenüber 0,5 %igem isobarem Bupivacain, wenn die Patienten, die 2 %iges hyperbares Prilocain erhalten haben, nicht länger als ca. 120 min im AWR verbleiben.
Schlussfolgerungen
Die Modellierung prozessorientierter und mit ökonomischen Daten hinterlegter Abläufe in der ambulanten Anästhesie zeigt, dass die Anwendung von 2 %igem hyperbarem Prilocain zur ambulanten Spinalanästhesie das Potenzial besitzt, bei gleichbleibender medizinischer Qualität sinnvoll und effizient zu sein.