Erschienen in:
01.01.2015 | Palliativmedizin und Supportivtherapie
Simulation als Möglichkeit zum Training palliativer Notfälle
Prospektive erste Datenanalyse von Teilnehmern zweier Simulationstrainings
verfasst von:
PD Dr. C.H.R. Wiese, MHBA, G. Bosse, T. Schröder, C.L. Lassen, A.C. Bundscherer, B.M. Graf, Y.A. Zausig
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der palliative Notfall beschreibt eine Akutsituation bei Patienten mit einer lebenslimitierenden Erkrankung. In (notfall-)medizinischen Ausbildungscurricula wird das Training im Umgang mit palliativen Notfällen nur sehr eingeschränkt gelehrt. Simulationen derartiger Notfallsituationen stellen national und international eine Ausnahme dar.
Ziel der Arbeit
Empfehlungen zur Aus- und Weiterbildung bezüglich der therapeutischen Versorgung in palliativen Notfallsituationen sollten erstellt werden.
Material und Methoden
Im 1. Teil der Arbeit erfolgte die Sichtung relevanter Literatur in gängigen Datenbanken (1990–2013) hinsichtlich der Fragestellung durch 2 Reviewer. Im 2. Teil erfolgte im Anschluss an ein multiprofessionelles Simulationstraining eine Befragung der Teilnehmer über ihre Einstellungen/Interessen und Wünsche zur Versorgung palliativer Notfällen bzw. zu der entsprechenden Aus- und Fortbildung. Die Ergebnisse der Literaturrecherche wurden mit den Einstellungen und Wünschen der Teilnehmer verglichen und hieraus Empfehlungen für zukünftige Weiterbildungsangebote in der Therapie palliativer Notfälle erstellt.
Ergebnisse
Im 1. Teil wurden insgesamt 30 national und international relevante Arbeiten in die Literaturauswertung integriert. Ausbildungscurricula werden derzeit national und international erarbeitet, sind aber noch nicht allgemein in die notfallmedizinische Aus- und Weiterbildung aufgenommen. Im 2. Teil wurden 25 Teilnehmer (9 männliche, 16 weibliche, 20 Ärzte, 5 Pflegekräfte) während 4 multiprofessioneller notfallmedizinischer Simulationstrainings einbezogen. Die Interessen der Simulationsteilnehmer entsprachen den in der nationalen und internationalen Literatur beschriebenen Problemstellungen für Aus- und Weiterbildungen bezüglich palliativer Notfälle.
Schlussfolgerung
Der Literaturreview und die Einstellungen der Simulationsteilnehmer verdeutlichten, dass palliative Notfälle und deren Besonderheiten in Zukunft in der präklinischen Notfallmedizin von Bedeutung sind. Die Teilnehmer des Simulationstrainings beurteilten palliative Kenntnisse als sehr wichtig für die notfallmedizinische Betreuung von Patienten am Lebensende. Aus diesem Grund erscheinen spezielle Curricula und die Simulation des Umgangs mit Palliativpatienten und speziellen Therapieentscheidungen in Akutsituationen sinnvoll und empfehlenswert. Die Simulation kann einen Teil derartiger Fortbildungsangebote darstellen.