Erschienen in:
01.08.2015 | Kasuistiken
Venoarterielle extrakorporale Membranoxygenierung beim präklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand
Fallserie prä- und innerklinischer Behandlungen
verfasst von:
M. Kippnich, C. Lotz, M.D., M. Kredel, M.D., C. Schimmer, M.D., D. Weismann, M.D., C. Sommer, M.D., P. Kranke, M.D., N. Roewer, M.D., PD Dr. R.M. Muellenbach, M.D., MHBA
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Trotz neuer Konzepte und verbesserter Reanimationsmaßnahmen bei Patienten mit präklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand ist das Outcome nach konventioneller kardiopulmonaler Reanimation (CPR) weiterhin sehr eingeschränkt. Einen der Hauptgründe stellt eine prolongierte „Low-flow“-Phase während CPR mit insuffizienter Organperfusion dar. In retrospektiven Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass bei ausgewählten Patienten durch den frühzeitigen Einsatz einer venoarteriellen extrakorporalen Membranoxygenierung (va-ECMO) unter Reanimation, der sog. extrakorporalen kardiopulmonalen Reanimation (ECPR), eine Verbesserung der Überlebensrate erreicht werden kann. In dieser Fallserie wird das Management von 3 Patienten mit präklinischem Herz-Kreislauf-Stillstand vorgestellt und anhand der gegenwärtigen Literatur kritisch diskutiert. Alle Patienten erlitten einen präklinisch beobachteten Herz-Kreislauf-Stillstand mit umgehender CPR. Bei prolongierter CPR mit Ausbleiben eines „return of spontaneous circulation“ (ROSC) wurde eine vaECMO entweder präklinisch oder nach dem Transport des sich in Reanimation befindlichen Patienten in die Klinik etabliert. Zwei der Patienten verstarben im weiteren Verlauf; eine Patientin wurde nach vollständiger Genesung in die häusliche Umgebung entlassen. Durch den Einsatz einer ECPR bei prolongiertem Herz-Kreislauf-Stillstand ohne ROSC kann das Outcome eines ausgewählten Patientenkollektivs verbessert werden. Die Indikationsstellung erfolgt individuell und sollte vom erfahrenen ECPR-Team anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien gestellt werden. Das Outcome ist hauptsächlich von der Länge und der Qualität der CPR vor ECMO-Anschluss abhängig, sodass die Entscheidungsfindung frühzeitig, z. B. nach Etablierung der Maßnahmen des Advanced Life Support (ca. 10–15 min), erfolgen sollte.