Erschienen in:
01.10.2015 | Kasuistiken
Anästhesiologische Besonderheiten bei Patienten mit MELAS-Syndrom
Fallbericht einer Anästhesie im Rahmen einer videoassistierten Thorakoskopie
verfasst von:
A. Haas, F. Wappler
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 10/2015
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Zusammenfassung
Das MELAS-Syndrom ist eine Erkrankung, die durch eine Störung der Energiebereitstellung innerhalb der Mitochondrien ausgelöst wird. Ursache dieses Syndroms ist eine Mutation der mitochondrialen DNA; mit einer Prävalenz von 18,4/100.000 in 80 % der Fälle liegt hierbei eine A-zu-G-Mutation im Nukleotid 3243 vor. Überwiegend betroffen sind Organsysteme mit einem hohen Energiestoffwechsel, wie Herz, Gehirn oder Muskulatur. Im Rahmen der Prämedikationsvisite müssen eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung hinsichtlich neurologischer Beeinträchtigungen erfolgen.
Eine Epilepsie und eine entsprechende Dauermedikation führen zu einer möglichen schwer kalkulierbaren Wirkungsveränderung der Anästhetika bzw. Muskelrelaxanzien. Eine ausführliche kardiale Anamnese, ein präoperatives EKG zur Beurteilung möglicher Reizleitungsstörungen und ggf. eine erweiterte kardiale Diagnostik sind zu empfehlen. Entsprechend den Funktionseinschränkungen und dem anstehenden Eingriff sind das Monitoring anzupassen und ggf. eine postoperative Überwachung auf einer Intensivstation anzustreben.
Die Kenntnis über die Besonderheiten des MELAS-Syndroms in Verbindung mit der Berücksichtigung der Besonderheiten von Narkosen bei MELAS-Patienten und eine individuell angepasste intensivierte perioperative Überwachung können zur Senkung der perioperativen Morbidität von am MELAS-Syndrom erkrankten Patienten beitragen.