Erschienen in:
01.12.2015 | Originalien
Prähospitale Analgesie durch Rettungsassistenten in Rheinland-Pfalz
Praktikabilität, analgetische Wirkung und Sicherheit bei i.v.-verabreichtem Paracetamol
verfasst von:
Dr. T. Luiz, G. Scherer, A. Wickenkamp, F. Blaschke, W. Hoffmann, M. Schiffer, J. Zimmer, S. Schaefer, C. Voigt
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 12/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Vorabdelegation der Medikamentengabe an Rettungsassistenten (RA) durch Ärztliche Leiter Rettungsdienst (ÄLRD) bei starken Schmerzen ist – im Gegensatz zur Praxis bei akuter Vitalbedrohung – bislang die Ausnahme. Bei nichtvitalen Störungen muss das Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkungen besonders sorgfältig abgewogen werden, und je nach Substanzgruppe (unter das Betäubungsmittelgesetz fallende Opiate) ist der Anwenderkreis gesetzlich auf Ärzte beschränkt.
Patienten und Methode
Die ÄLRD in Rheinland-Pfalz implementierten im Rahmen einer Standard Operating Procedure (SOP) sowie nach 2-stündiger Schulung und Prüfung die präklinische i.v.-Gabe von Paracetamol durch RA bei starken Schmerzen im Rahmen eines Extremitätentraumas (Wert > 5 auf einer 11-teiligen numerischen Rating-Skala, NRS). Datenbasis der vorliegenden Studie sind die im Rahmen des Qualitätsmanagements (QM) obligat auszufüllenden Ereignismeldeformulare (EMF).
Ergebnisse
Es wurden 416 EMF erfasst. Im Median sank der NRS-Wert von 8 auf 4 Punkte. Initial wiesen 2,6 % der Patienten einen NRS-Wert < 5 Punkte auf; zum Übergabezeitpunkt waren es 50,5 % der Patienten. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf. Entgegen der SOP betrafen 18,7 % der Anwendungen sonstige Traumen und 7 % nichttraumatologische Schmerzen. In ca. 50 % der Fälle kam ein Notarzt zum Einsatz; die übrigen Patienten wurden direkt der Klinik übergeben.
Schlussfolgerungen
Das Verfahren ist einfach, sicher und bei einem Großteil der Patienten wirksam. Weitere Verbesserungen in der präklinischen Schmerztherapie, auch bereits durch RA, sind jedoch wünschenswert.