Erschienen in:
17.05.2016 | Wärmetherapie | Originalien
Umsetzung eines Wärmemanagementkonzeptes zur Vermeidung von perioperativer Hypothermie
Ergebnisse eines Sechsmonatszeitraums in der klinischen Praxis
verfasst von:
Prof. apl. Dr. M. Menzel, R. Grote, D. Leuchtmann, C. Lautenschläger, C. Röseler, A. Bräuer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Eine perioperativ auftretende Körperkerntemperatur von unter 36,0 °C wird als Hypothermie definiert. Hypothermie führt zur Erhöhung des perioperativen Risikos von Komplikationen. Seit 2014 ist auch in Deutschland eine S3-Leitlinie zur Vermeidung einer solchen Hypothermie für operative Patienten konsentiert. Im Klinikum Wolfsburg wurde bereits im Mai 2012 ein Temperaturmanagement perioperativ als Standard festgelegt und in zwei operativen Kliniken bereits das Verfahren „Prewarming“ etabliert.
Material und Methode
Über einen Zeitraum von 6 Monaten wurden alle Patienten perioperativ auf das Auftreten einer Hypothermie untersucht. Der Effekt von Prewarming auf die Vermeidung von Hypothermie wurde dargestellt.
Ergebnisse
Daten von insgesamt 3228 Patienten kamen zur Auswertung. Ein Prewarming kam bei 1329 Patienten zum Einsatz. Bei 1902 Patienten wurde nur intraoperativ aktiv Wärme zugeführt. Die Gesamthypothermierate betrug 32,6 % für alle Patienten. Die Gruppe ohne Vorwärmung hatte eine Gesamthypothermierate von 39,1 % und die Gruppe mit Prewarming von 25 %. In der mehrfaktoriellen logistischen Regressionsanalyse konnte der wesentliche Einfluss der Vorwärmung auf die Hypothermierate dargestellt werden. Das Risiko für Hypothermie war 1,8-fach erhöht, wenn kein Prewarming erfolgte (Gesamteffekt).
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen, dass ein standardisiertes Wärmemanagement zur Hypothermievermeidung nicht unmittelbar zu Hypothermieraten von 0 % führt. Eine Verbesserung der Prozesse und Verfahren ist kontinuierlich notwendig. Die Erweiterung des Wärmemanagements um das Verfahren „Prewarming“ führt zu einer Verbesserung der Ergebnisse für den Patienten.