Erschienen in:
03.03.2017 | Analgosedierung in der Zahnmedizin | Originalien
Prähospitale Analgosedierung durch Notärzte und Rettungsassistenten
Vergleich der Effektivität
verfasst von:
Dr. med. B. Schempf, S. Casu, D. Häske
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
In einigen Rettungsdiensten wird bereits eine analgetische Therapie durch Rettungsassistenten in Abwesenheit des Notarztes durchgeführt. Hinsichtlich Sicherheit und Effektivität darf dabei das Rettungsfachpersonal den Notärzten nicht unterlegen sein. Zum Vergleich und zur Qualitätssicherung ist eine entsprechende Dokumentation unerlässlich.
Fragestellung
Ist die Analgosedierung durch Rettungsassistenten in einem ärztlich supervidierten Kompetenzsystem mit der Durchführung durch Notärzte hinsichtlich der Prozess- und Ergebnisqualität im Falle eines isolierten Extremitätentraumas vergleichbar?
Material und Methoden
In einer retrospektiven Analyse wurden 170 Analgosedierungen durch Rettungsassistenten (RettAss) bei isolierten Extremitätentraumata ausgewertet und mit 210 Analgosedierungen durch Notärzte (NA) bei gleichem Verletzungsmuster verglichen. Neben der Schmerzreduktion wurden Vitalparameter (Glasgow Coma Scale, systolischer Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung) zu Beginn und bei Abschluss der Versorgung sowie das vorgegebene Monitoring und weitere Atemwegsmanöver erfasst.
Ergebnisse
Die initialen Schmerzen wurden in der RettAss-Gruppe von NRS 8 ± 1 auf NRS 2 ± 1, in der NA-Gruppe von NRS 8 ± 1 auf NRS 2 ± 2 gesenkt, damit liegt die mittlere Schmerzreduktion in der Notarztgruppe bei 5 ± 2 und in der Rettungsassistentengruppe bei 6 ± 2 (p < 0,001). Eine suffiziente Analgesie wurde in 96,9 % in der NA-Gruppe und in 91,7 % in der RettAss-Gruppe beschrieben (p = 0,113). EKG-Monitoring und Sauerstoffgabe gemäß vorgegebenem Standard (SOP) wurde in der RettAss-Gruppe signifikant häufiger als in der NA-Gruppe angewendet (p < 0,001). Die Atemfrequenz wurde in der NA-Gruppe signifikant häufiger als in der RettAss-Gruppe dokumentiert (p < 0,001).
Diskussion
Der Vergleich zeigt bei gegebener Indikation, dass eine sichere und effektive Anwendung einer eigenständigen Analgesie durch Rettungsassistenten unter ärztlicher Supervision möglich ist.