Erschienen in:
29.06.2018 | TAVI | Leitthema
Hybridoperationssaal
verfasst von:
Univ. Prof. Dr. med. T. Fuchs-Buder, N. Settembre, D. Schmartz
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Ein Hybrid-OP ermöglicht es, differenzierte radiologische Diagnostik und minimalinvasive Interventionen mit den Optionen klassischer offener Chirurgie zu kombinieren. Dazu ist ein Hybrid-OP mit einer Angiographieanlage sowie weiteren bildgebenden Großgeräten ausgestattet. Der Standort eines Hybrid-OP befindet sich häufig außerhalb bzw. am Rand des eigentlichen OP-Bereichs. Die Möglichkeit, im gleichen OP sowohl minimalinvasiv, interventionell als auch klassisch offen operieren zu können, führt dazu, dass beide chirurgischen Verfahren zu einem Hybrideingriff kombiniert werden. Typische Einsatzgebiete eines Hybrid-OP sind neben Kardio‑, Thorax- und Gefäßchirurgie auch Neurochirurgie und Neuroradiologie sowie Orthopädie und Traumatologie. Der kathetergestützte Ersatz der Aortenklappe (TAVI) ist ein deutlich weniger invasives Verfahren als der herkömmliche, klassisch-chirurgische Ersatz der Aortenklappe und eignet sich besonders für ältere Patienten jenseits von 75 Jahren mit entsprechend ausgeprägter Komorbidität. Viele gefäßchirurgische Eingriffe, die früher konventionell chirurgisch durchgeführt wurden, können mittlerweile komplett oder teilweise durch endovaskuläre, kathetergestützte Eingriffe versorgt werden. Als besonders vorteilhaft für die endovaskuläre Versorgung von thorakalen oder abdominalen Aneurysmen hat sich die Möglichkeit erwiesen, unter Lokalanästhesie den proximal des Aneurysmas liegenden Teil der Aorta mit einem Dilatationsballon blockieren zu können und so die Blutungsgefahr kontrollieren zu können. Fortschritte in der Bildfusion und intraoperativen Navigation erhöhen zunehmend die Akzeptanz von Hybrid-OP in den Bereichen Orthopädie/Traumatologie. Die komplexe Versorgung von Hochrisikopatienten an einem dezentralen Standort stellt eine besondere Herausforderung an die Anästhesie dar.