Erschienen in:
12.09.2018 | Burn-out | Originalien
Übertherapie und emotionale Erschöpfung in der „end-of-life care“
Ergebnisse einer Mitarbeiterumfrage auf der Intensivstation
verfasst von:
PD Dr. med. Christiane S. Hartog, F. Hoffmann, A. Mikolajetz, S. Schröder, A. Michalsen, K. Dey, R. Riessen, U. Jaschinski, M. Weiss, M. Ragaller, S. Bercker, J. Briegel, C. Spies, D. Schwarzkopf, SepNet Critical Care Trials Group – Ethicus II Studiengruppe
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
„End-of-life care“ (EOLC) auf der Intensivstation gewinnt an Bedeutung, jedoch gefährdet der zunehmende ökonomische Druck die Umsetzung ethischer Anforderungen.
Fragestellung
Ist die Arbeitsumgebung der EOLC mit der Wahrnehmung von Übertherapie oder Burn-out assoziiert?
Material und Methoden
Ärzte und Pflegekräfte an 11 deutschen Intensivstationen, die 2015–2016 an einer internationalen prospektiven Längsschnittbeobachtungsstudie der EOLC teilnahmen, wurden mit validierten Instrumenten befragt. Risikofaktoren wurden mit hierarchischen linearen Modellen ermittelt.
Ergebnisse
Es nahmen 325 Pflegekräfte, 91 Stationsärzte und 26 Oberärzte teil. Pflegekräfte nahmen Übertherapie häufiger wahr als Stations- und Oberärzte. Prädiktoren für die Wahrnehmung von Übertherapie waren die Profession, die Zusammenarbeit im EOL-Kontext, eine zu hohe Arbeitsintensität (jeweils p ≤ 0,001) sowie die Anzahl der Wochenendarbeitstage/Monat (p = 0,012). Für die emotionale Erschöpfung wirkten eine intensivmedizinische Spezialisierung (p = 0,001) sowie die emotionale Unterstützung im Team (p ≤ 0,001) protektiv, während die emotionale Erschöpfung durch Kontakt mit Angehörigen am Lebensende und eine zu hohe Arbeitsintensität (jeweils p ≤ 0,001) jeweils erhöht wurde.
Diskussion
Am Beispiel EOLC wurden Defizite der Arbeitsumgebung und Stressfaktoren aufgedeckt. Um die Angemessenheit der ITS-Therapie zu erhöhen und Burn-out der Mitarbeiter zu verringern, sollte die Arbeitsumgebung gezielt verbessert werden. Dies gilt besonders für die interprofessionelle Zusammenarbeit, die z. B. durch gemeinsame Visiten und interprofessionelle Fallbesprechungen gestärkt werden kann.