Erschienen in:
21.03.2019 | Pneumothorax | Originalien
Vena-subclavia-Katheter und Pneumothoraxrisiko
Maschinelle Beatmung erhöht das Pneumothoraxrisiko während infraklavikulärer landmarkengestützter V.‑subclavia-Punktion: eine prospektive randomisierte Studie
verfasst von:
Dr.med. T. Palmaers, P. Frank, H. Eismann, L. Sieg, A. Leffler, H. Schmitt, A. Scholler
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 5/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die landmarkengestützte Punktion der V. subclavia ist eine Standardprozedur in der Anästhesie und Intensivmedizin. Es gibt nur unzureichende Erkenntnisse, ob durch die mechanische Beatmung bei intubierten Patienten die Pneumothoraxrate bei der Punktion der V. subclavia beeinflusst wird.
Ziel der Arbeit
Nachweis der Nichtunterlegenheit der fortgeführten Beatmung gegenüber einer kurzen Apnoe während der Punktion im Hinblick auf die Pneumothoraxrate.
Material und Methoden
Prospektive, randomisierte, bizentrische Nichtunterlegenheitsstudie. Zwischen August 2014 und Oktober 2017 wurden insgesamt 1021 Patienten in die Studie eingeschlossen. Es folgte eine Randomisierung in eine der beiden Interventionsgruppen für die Venenpunktion: maschinelle Beatmung (Tidalvolumen: 7 ml/kg ideales Körpergewicht (IKG), Positiv endexspiratorischer Druck (PEEP): IKG/10; n = 535) oder Apnoe (manuell/spontan, Druckbegrenzungsventil (APL-Ventil) 0 mbar; n = 486). Die Venenpunktion wurde sowohl von unerfahrenen wie auch erfahrenen Ärzten durchgeführt. Die Patienten und Untersucher der Pneumothoraxraten waren in Bezug auf die Interventionsgruppe geblindet.
Ergebnisse
Die Pneumothoraxrate war signifikant höher in der Gruppe mit maschineller Beatmung (2,2 % vs. 0,4 %; p = 0,012) und einem „odds ratio“ (OR) von 5,63 (95 %-Konfidenzintervall (95 %-KI): 1,17–27,2; p = 0,031). Ein niedriger Body Mass Index (BMI) war ebenfalls signifikant häufiger mit einem Pneumothorax assoziiert, OR 0,89 (95% KI 0,70–0,96, p = 0,013).
Schlussfolgerung
In dieser Studie war die landmarkengestützte infraklavikuläre Katheterisierung der V. subclavia mit einer signifikant höheren Pneumothoraxrate verbunden, wenn die Venenpunktion unter fortgesetzter maschineller Beatmung durchgeführt wurde. Unsere Daten legen daher den Schluss nahe, bei beatmeten Patienten die Punktion unter kurzer Apnoe durchzuführen, sofern der Zustand des Patienten dies zulässt.