Erschienen in:
01.10.2009 | Originalien und Übersichten
Niedergelassene Ärzte als Multiplikatoren der Influenzaimpfung bei älteren Menschen, chronisch Kranken und medizinischem Personal
Ergebnisse einer bundesweiten Repräsentativbefragung im Rahmen der nationalen Influenza-Impfkampagne
verfasst von:
S. Wortberg, D. Walter, M. v.d. Knesebeck, S. Reiter
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2009
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Zusammenfassung
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Robert Koch-Institut (RKI) haben im Oktober 2006 mit Maßnahmen zur Steigerung der Durchimpfungsrate bei Risikogruppen begonnen. Zur Ansprache von Älteren und chronisch Kranken wurden niedergelassene Ärzte (Internisten, Allgemeinmediziner, Pädiater) als Multiplikatoren gewählt: Den Ärzten wurden zielgruppenspezifische Aufklärungsmaterialien zugesandt, und sie wurden in einem Anschreiben dazu aufgefordert, die Influenzaimpfung insbesondere bei Patienten der Risikogruppen durchzuführen. Ziel der vorliegenden Studie war die Erhebung des Impfstatus der niedergelassenen Ärzte und ihrer Mitarbeiter, die Befragung der niedergelassenen Ärzte zu Einstellungen zur Influenzaerkrankung und -impfung bei Patienten der Risikogruppen und die Erhebung des Anteils der Niedergelassenen, der Patienten der Risikogruppen zur Durchführung der Influenzaimpfung motiviert. Die Befragung wurde mittels Telefoninterviews (Computer Assisted Telephone Interview, CATI) durchgeführt. Befragt wurden 700 Ärzte, davon 432 Allgemeinmediziner, 178 Internisten und 90 Pädiater. Die Influenzaimpfquote der befragten Niedergelassenen liegt bei 73% in der Saison 2006/7. Das Hauptmotiv für die Impfung ist der eigene Schutz vor einer Erkrankung. 93% der Niedergelassenen bewerten eine Influenzaerkrankung für ältere Menschen, 94% für chronisch Kranke und 59% für medizinisches Personal als gefährlich. Die Influenzaimpfung wird von den befragten Ärzten als sehr effektiv zur Krankheitsvorbeugung bei allen drei Gruppen eingeschätzt (von 93% für Ältere, von 94% für chronisch Kranke und von 83% für medizinisches Personal). Die Hälfte (50%) aller befragten Niedergelassenen empfiehlt allen drei Patientengruppen eine Influenzaimpfung. Trotz einer hohen Sensibilität für die Gefährlichkeit einer Influenzaerkrankung und einer positiven Bewertung der Influenzaimpfung zur Krankheitsvorbeugung ist der Anteil der befragten Niedergelassenen, der die Impfung allen drei Patientengruppen empfiehlt, mit 50% zu niedrig. Die Optimierung des Empfehlungsverhaltens niedergelassener Ärzte bezüglich der Influenzaimpfung wird ein Ansatzpunkt der Maßnahmen von BZgA und RKI in den Folgenjahren sein.