Erschienen in:
01.09.2010 | Leitthema
Zur Akzeptanz von Eigenverantwortung als Posteriorisierungskriterium
Eine empirische Untersuchung
verfasst von:
Prof. Dr. A. Diederich, M. Schreier
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9/2010
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Zusammenfassung
Um eine breite Akzeptanz von Priorisierungsentscheidungen im Gesundheitswesen zu erzielen, erscheint eine öffentliche Diskussion unter Einbeziehung der Präferenzen der Allgemeinbevölkerung angebracht. Als Argument gegen eine Beteiligung der Bevölkerung wird unter anderem angeführt, dass diese zu stark an ihrem Eigeninteresse orientiert sei, um gerechte Urteile abgeben zu können. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse einer empirischen Studie zur Akzeptanz des Posteriorisierungskriteriums „Eigenverantwortung“ zur Verteilung der finanziellen Mittel für Gesundheitsleistungen in der Allgemeinbevölkerung dargestellt. Dabei werden eine qualitative Interviewstudie und eine quantitative repräsentative Bevölkerungsbefragung in einem Mixed-Methods-Design kombiniert. Die Interviewstudie sowie die Bevölkerungsbefragung zeigen, dass Eigenverantwortung mit Blick auf unterschiedliche gesundheitsschädigende Verhaltensweisen mehrheitlich als Posteriorisierungskriterium akzeptiert wird, und zwar tendenziell unabhängig von der eigenen Interessenslage. Die Interviewstudie zeigt darüber hinaus die Begründungen, die einer Akzeptanz oder Ablehnung des Kriteriums zugrunde liegen.