Erschienen in:
01.02.2012 | Leitthema
Burn-out
Kann man es messen?
verfasst von:
Dr. Diplom-Volkswirt D. Korczak, B. Huber
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Unter Burn-out wird überwiegend ein arbeitsbezogenes Syndrom verstanden, das mit gravierenden individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen assoziiert ist. Studienziel: Der 2010 bei DIMDI erschienene HTA-Bericht „Differentialdiagnostik des Burnout-Syndroms“ beschäftigte sich mit der Frage, inwiefern Burn-out diagnostiziert und von anderen Störungen abgegrenzt werden kann. Methodik: Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche in 36 Datenbanken werden 852 deutsch- oder englischsprachige Studien identifiziert, die zwischen 2004 und 2009 erschienen sind. Nach Berücksichtigung aller Einschluss- und Ausschlusskriterien verbleiben 25 medizinische und eine ethische Publikation. Ergebnisse: Die Evidenz der Studien ist überwiegend gering. Es werden primär Selbstbeurteilungsinstrumente eingesetzt. Es zeigt sich, dass es bisher kein allgemeingültiges Vorgehen gibt, um Burn-out zu diagnostizieren. Zudem ist Burn-out nicht einheitlich definiert. Von differenzialdiagnostischer Bedeutung sind vor allem Depressionen, Alexithymie, Befindlichkeitsstörungen und chronische Erschöpfung. Fazit: Neben einer einheitlichen Definition sind vor allem hochwertige Langzeitstudien notwendig, um das Burn-out-Phänomen in seiner Komplexität zu erfassen. Zudem muss eine international valide Variante der Diagnostik gefunden werden.