Erschienen in:
01.09.2012 | Leitthema
Die Arztrolle in unterschiedlichen klinischen Kontexten
Der Arzt als Begleiter in der Palliativmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. F. Nauck, B. Jaspers
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9/2012
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Zusammenfassung
In der Palliativmedizin ist der Arzt Begleiter des Patienten und seiner Angehörigen in einer Zeit hoher Belastungen und unter Umständen schwieriger medizinischer und ethischer Entscheidungen. Kernanliegen ist die Linderung von Schmerzen sowie belastenden Symptomen bei Patienten mit einer fortschreitenden, unheilbaren Erkrankung. Durch die Adressierung nicht nur körperlicher Probleme, sondern auch psychischer, sozialer und spiritueller Bedürfnisse soll die Lebensqualität dieser Patienten verbessert werden, sodass die verbleibende Zeit des Lebens in größtmöglicher Autonomie und Würde erlebt werden kann. Begleitungskonzepte der Palliativmedizin können nur im multidisziplinären Team umgesetzt werden. Für eine Begleitung spielen die Faktoren Zeit, Vertrauen, fachliche, ethische, kommunikative, soziale und emotionale Kompetenz sowie die Haltung von Ärzten bzw. anderen professionell Involvierten eine bedeutsame Rolle. Dabei lässt sich der Arzt vom Patienten in die Verantwortung nehmen. Das Selbstverständnis, Antwortender auf das Hilfeersuchen eines Anderen zu sein, ermöglicht es, den Fallstricken eines überkommenen paternalistischen, eines rein autonomiebasierten und auch eines reinen Dienstleister-Kunden-Verständnisses zugunsten eines Beziehungsmodells zu entgehen.