Erschienen in:
01.09.2013 | Leitthema
Durchimpfung und Prävalenz von IgG-Antikörpern gegen Masern bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland
verfasst von:
Dr. C. Poethko-Müller, MSc, A. Mankertz
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 9/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Masernvirus ist ein impfpräventabler Erreger, der durch globale Impfprogramme eliminiert werden kann. Als Ziel für Europa hat die WHO das Jahr 2015 als Eliminationszeitpunkt benannt. Für den Nachweis 95%iger Impfquoten für 2 Masernimpfungen als Hauptkriterium für das Erreichen des Ziels kann sich Deutschland nicht auf ein bevölkerungsweites System zur regelmäßigen Ermittlung des Impf- und Immunstatus stützen.
Ziel der Arbeit
Masernimpfquoten und die Zeitgerechtigkeit von Impfungen sollen für die Geburtsjahrgänge 1989 bis 2008 abgeschätzt und Determinanten für Impfdefizite herausgearbeitet werden.
Methoden
Primärdaten aus den jährlichen Schuleingangsuntersuchungen und aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) zur Durchimpfung und zur Prävalenz Masern-spezifischer IgG-Antikörper und entsprechende Sekundärdaten (Auswertungen von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen) werden dargestellt und diskutiert.
Ergebnisse und Diskussion
Im Jahr 2010 waren 91,5 % der einzuschulenden Kinder zweimal gegen Masern geimpft. Die Impfquoten liegen in den einzelnen Bundesländern zwischen 87,6 und 95,3 %. Auf Landkreisebene sind die diesbezüglichen regionalen Unterschiede noch deutlicher. Der Anteil an zeitgerecht zweimal immunisierten Kindern ist bei den Geburtsjahrgängen 2001/02 bzw. 2006 bis 2008 von 41 auf 66 % gestiegen. Trotz positiver Entwicklung bei den Masernimpfquoten bestehen vor allem bei Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Kleinkindern Immunitätslücken. Die großen regionalen Unterschiede und die Impflücken bei Personengruppen, die sich durch soziodemografische Determinanten beschreiben lassen, sind von hoher infektionsepidemiologischer Bedeutung und zeigen, dass Bemühungen zur Steigerung der Masernimpfquoten auf verschiedenen Ebenen stattfinden müssen. Die STIKO-Empfehlung, alle nach 1970 geborenen über 17-Jährigen ohne oder mit nur einmaliger Masernimpfung mit einem MMR-Kombinationsimpfstoff zu immunisieren, muss umgesetzt und verstärkte Anstrengungen müssen unternommen werden, um die Zeitgerechtigkeit der Masernimpfungen zu verbessern.