Erschienen in:
01.10.2013 | Originalien und Übersichten
Alt und immobil auf dem Land?
Mobilitätseinschränkungen älterer Menschen vor dem Hintergrund einer zunehmend problematischen Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen
verfasst von:
F. Giesel, K. Köhler, E. Nowossadeck
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2013
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Zusammenfassung
Der ländliche Raum ist nicht nur von starken Alterungsprozessen der Bevölkerung gekennzeichnet, sondern auch von einer Gesundheitsinfrastruktur, deren Erreichbarkeit sich voraussichtlich verschlechtern wird. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob ältere Menschen in der Lage sind, die sich vergrößernden räumlichen Distanzen zu überwinden, um bedarfsgerecht medizinisch versorgt zu werden. Demnach ist es das Ziel des vorliegenden Beitrages, die Alltagsmobilität älterer Menschen in ländlichen Räumen differenziert in den Blick zu nehmen. Die empirischen Ergebnisse basieren auf dem Datensatz der bundesweiten Befragung „Mobilität in Deutschland 2008“. Die Befunde zeigen, dass besonders ältere Frauen in ihren Mobilitätsoptionen limitiert sind. Mobilitätseingeschränkte Frauen (75 +) waren nur zu 63 % außerhäusig mobil und verfügen nur zu 37 % über einen Pkw. Die Verfügbarkeit eines privaten Pkws ist jedoch entscheidend für die außerhäusige Mobilität. Hieraus folgt, dass speziell hochaltrige, mobilitätseingeschränkte Frauen ihren Alltag unter erschwerten Bedingungen bewältigen müssen. Vor dem Hintergrund einer zunehmend problematisch werdenden medizinischen Versorgung in ländlichen Räumen besteht die Herausforderung darin, eine adäquate Grundversorgung für einen großen Anteil immobiler Älterer zu gewährleisten.