Erschienen in:
01.12.2013 | Leitthema
Epidemiologische Entwicklung bei ausgewählten sexuell übertragbaren Infektionen (STI) in Deutschland
verfasst von:
Dr. O. Hamouda, MPH, V. Bremer, U. Marcus, B. Bartmeyer
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2013
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Zusammenfassung
Die Zahl der Menschen, die mit einer HIV-Infektion leben, nimmt seit Mitte der 1990er-Jahre zu und wird voraussichtlich in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Die HIV-Epidemie in Deutschland wird nach wie vor am stärksten geprägt durch die Entwicklung in der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Bei ihnen hat insbesondere in den Großstädten die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in den letzten Jahren zugenommen. Trotz der verstärkten Bemühungen, bislang nicht diagnostizierte HIV-Infizierte möglichst früh zum Test zu motivieren und sich in medizinische Behandlung zu begeben, ist die Zahl der nicht diagnostizierten HIV-infizierten Personen gestiegen. Es infizieren sich mehr Menschen mit HIV, als positiv auf HIV getestet und anschließend antiretroviral behandelt werden. Die frühe Testung und Behandlung allein reicht aber nicht aus, um das Infektionsgeschehen wirksam einzudämmen. Dazu bedarf es verstärkter Anstrengungen, die Zahl der Neuinfektionen mit HIV durch die Kombination aller zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, noch wirksamer als bisher zu verhindern. In Deutschland wird ebenso wie in allen anderen Industrienationen ein verstärkter Anstieg der Zahl an Syphilisinfektionen bei MSM berichtet, die vornehmlich auf eine höhere Risikobereitschaft, ungeschützte Kontakte einzugehen, zurückzuführen ist, wodurch auch das Risiko für eine HIV-Infektion erhöht ist. Die für HIV verfügbaren Präventionsbotschaften sind nur bedingt gegenüber der Syphilis wirksam. Häufigere Untersuchungen und optimiertes Therapiemanagement sind neben dem Kondomgebrauch notwendig, um die Verbreitung der Syphilis, von Chlamydia trachomatis und Gonorrhö einzudämmen. Eine nachhaltige Eindämmung der HIV-Neuinfektionen muss daher mit einer zeitgleichen Eindämmung von STI einhergehen und Eingang in die Präventionsbotschaften von HIV/STI finden.