Erschienen in:
01.01.2014 | Leitthema
Ermittlung der Rate von Intervallkarzinomen im deutschen Mammographie-Screening-Programm mit Hilfe epidemiologischer Krebsregister
verfasst von:
I. Urbschat, MPH, O. Heidinger
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Qualitätssicherung des deutschen Mammographie-Screening-Programms (MSP) für 50- bis 69-jährige Frauen ist die Evaluation von Intervallkarzinomen (ICA) und falsch negativen Diagnosen (FND) von hoher Bedeutung. Hierfür ist ein Datenabgleich der Screeningteilnehmerinnen (TN) mit den Daten der epidemiologischen Krebsregister vorzunehmen, der in Niedersachsen (NDS) und Nordrhein-Westfalen (NRW) umgesetzt wurde. Erste Ergebnisse zur Häufigkeit von ICA und FND werden dargestellt. Datenschutzrechtliche Probleme bei der Kategorisierung der ICA nach EU-Leitlinien werden diskutiert.
Methoden
Die pseudonymisierten Daten von 83.724 TN aus NDS und 885.940 TN aus NRW wurden mit den epidemiologischen Landeskrebsregistern abgeglichen. ICA wurden identifiziert. In NDS fand eine Kategorisierung von ICA im Referenzzentrum Mammographie Nord statt.
Ergebnisse
208 ICA (NDS) bzw. 2018 ICA (NRW) wurden identifiziert. Bezogen auf die regionale Hintergrundinzidenz liegt die relative ICA-Rate bei 22,5 %/26,7 % im ersten Jahr nach Screening (Empfehlung EU-Leitlinien < 30 %) und bei 55,6 %/54,2 % im zweiten Jahr nach Screening (Empfehlung EU-Leitlinien < 50 %). In NDS lag der Anteil der FND bei 17,3 % der kategorisierten ICA (Empfehlung EU-Leitlinien < 20 %).
Diskussion
In den Studienregionen entsprechen die relativen ICA-Raten über den 2-Jahres-Zeitraum betrachtet den Empfehlungen der EU-Leitlinien. Anders als in NDS ist in NRW die Kategorisierung der ICA und die Ermittlung von FND zurzeit noch nicht möglich. Für die erforderliche Übermittlung der diagnostischen ICA-Mammographien an das MSP bedarf es einer Ermächtigungsgrundlage, die bisher nur in NDS gesetzlich geschaffen wurde. In den anderen Bundesländern besteht diesbezüglich noch Handlungsbedarf.