Erschienen in:
01.03.2014 | Leitthema
Früherkennung des Zervixkarzinoms in Deutschland
Evidenz und Umsetzung
verfasst von:
U. Seifert, Prof. Dr. S.J. Klug, MPH
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 3/2014
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Zusammenfassung
Gebärmutterhalskrebs ist weltweit mit etwa 529.000 Neuerkrankungen pro Jahr die dritthäufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Deutschland gehört in Westeuropa zu den Ländern mit den höchsten Inzidenzraten. Seit mehr als 40 Jahren haben Frauen ab einem Alter von 20 Jahren in Deutschland die Möglichkeit, einen kostenlosen Pap-Abstrich im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung (KFU) zu erhalten. Nach Einführung der KFU ergab sich eine deutliche Reduktion der Zervixkarzinominzidenz und -mortalität. Allerdings führten die geringe Sensitivität des Pap-Abstrichs sowie die vorliegende Evidenz zur Rolle von humanen Papillomaviren (HPV) bei der Entstehung des Zervixkarzinoms dazu, dass die bisherige KFU mittlerweile kritisch hinterfragt wird. Zwischenzeitlich wurden neue Screeningmethoden entwickelt, und es sind verschiedene HPV-Tests, Dünnschichtzytologieverfahren sowie neue Biomarker auf den Markt gekommen. Zu diesen Verfahren liegen unterschiedliche Studienergebnisse und Evidenzen vor. Zum HPV-Test als primäre Screeningmethode gibt es wissenschaftliche Evidenzen aus mehreren randomisierten Studien. Diese zeigen, dass der Test, vor allem in Kombination mit der zytologischen Untersuchung, aber auch als alleiniger Screeningtest die Früherkennung des Zervixkarzinoms deutlich verbessert. Aktuell befindet sich die Früherkennung des Zervixkarzinoms in Deutschland in einer Umbruchphase. Basis hierfür bildet der Nationale Krebsplan und das daraus resultierende Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG). In den nächsten Jahren soll, basierend auf der Europäischen Leitlinie, eine Umstrukturierung der bisherigen Screeningmodalitäten für das Zervixkarzinom erfolgen. Dabei soll in Deutschland ein organisiertes, bevölkerungsbezogenes und qualitätsgesichertes Screeningprogramm implementiert werden.