Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Trends in der Inanspruchnahme ambulant-ärztlicher Leistungen im Kindes- und Jugendalter
Ergebnisse der KiGGS-Studie – Ein Vergleich von Basiserhebung und erster Folgebefragung (KiGGS Welle 1)
verfasst von:
P. Rattay, A. Starker, O. Domanska, H. Butschalowsky, J. Gutsche, P. Kamtsiuris, KiGGS Study Group
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag liefert anhand der Daten aus 2 Erhebungswellen der KiGGS-Studie für Deutschland Trends zur Inanspruchnahme ambulant-ärztlicher Leistungen im Kindes- und Jugendalter (Bevölkerungsanteile, Odds Ratios). 2009 bis 2012 nahmen 91,9 % (95 %-KI: 91,1–92,7 %) der Kinder und Jugendlichen mindestens 1-mal innerhalb eines Jahres ambulant-ärztliche Leistungen in Anspruch. Eine Praxis für Kinder- und Jugendmedizin hatten 67,9 % (95 %-KI: 65,9–69,8 %) und eine Praxis für Allgemeinmedizin 34,1 % (95 %-KI: 31,6–36,3 %) der 0- bis 17-Jährigen in den letzten 12 Monaten aufgesucht. Während sich für die ambulant-ärztliche Versorgung insgesamt sowie für die Allgemeinmedizin keine Veränderung in der Inanspruchnahme im Vergleich zu 2003 bis 2006 findet, zeigt sich bei der Kinder- und Jugendmedizin ein signifikanter Anstieg um 8,7 %-Punkte. Dieser kann unter anderem durch eine in den letzten Jahren erfolgte Ausweitung kinder- und jugendärztlicher Leistungen erklärt werden (zusätzliche Impfungen und U-Untersuchungen). Ferner könnte er mit einer signifikant höheren Inanspruchnahme der Kinderfrüherkennungsuntersuchungen U3 bis U9 in Zusammenhang stehen, die sich insbesondere in den jüngeren Geburtskohorten sowie ab der U7 bei Kindern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus messen lässt und vermutlich mit den in den letzten Jahren eingeführten Einladungs-, Erinnerungs- und Meldeverfahren zusammenhängt. Zeigten sich in der KiGGS-Basiserhebung bei der Teilnahme an U-Untersuchungen noch Stadt-Land-Unterschiede, so bestehen diese in KiGGS Welle 1 nicht mehr. Auch bei der Inanspruchnahme allgemein- und kinderärztlicher Leistungen haben sich Stadt-Land-Unterschiede verringert. Dennoch werden Kinder und Jugendliche weiterhin in ländlichen Gebieten in stärkerem Maße allgemeinmedizinisch versorgt als in städtischen.